Der Ende 2018 verstorbene Künstler Lothar Baumgarten verbrachte 1978/79 18 Monate bei den Yãnomãmɨ von Kashorawë-theri und Yapitawë-theri, zwei Lokalgesellschaften am oberen Orinoco in den Wäldern zwischen Venezuela und Brasilien. Hier entstanden die sechs Sequenzen (teils s/w, teils in Farbe) des mit einer Arri auf 16 mm ge-drehten Films SEÑORES NATURALES YÃNOMÃMƗ. In diesen Sequenzen begleitet Baumgarten in teilneh-mender Distanz den Alltag dieser halb-nomadischen Gruppen: bei ihren Zügen durch den tropischen Regenwald, bei der kollektiven Nahrungssuche, beim Errichten eines neuen Runddorfes, beim Bootsbau und der Flussfahrt; und – als dramatischer Kulminationspunkt – bei ihren festlichen Ritualen und Zusammenkünften mit anderen Yãno-mãmɨ-Gemeinschaften. Die Aufnahmen fügen sich zum Bild eines gelebten Kosmos, wie er heute, 40 Jahre später, nur noch in Bruchstücken anzutreffen ist. Baumgartens Film ist das elegische Zeugnis einer untergehenden tropischen Lebenswelt. (mag/mo) Presentation of Lothar Baumgarten’s SEÑORES NATURALES YÃNOMÃMƗ. (6.4.)