Ein in Frischhaltefolie eingewickelter Automotor hängt an einem Gabelstapler in der Luft, versandfertig für den Export, nachdem das letzte Öl herausgelaufen ist. Dass das Objekt zugleich wie ein Bergkristall anmutet, ist bezeichnend für Sebastian Brameshubers Dokumentarfilm BEWEGUNGEN EINES NAHEN BERGS (A/F 2019), der sich mitunter von der realen Materie löst. Verschränkt mit der lokalen Sage vom Wassermann, der den Menschen im steirischen Erzabbaugebiet Eisen für die Ewigkeit versprach, zeigt er Cliff, der in einer abgelegenen Halle am Fuße des Erzbergs Gebrauchtwagen in Einzelteile zerlegt, um sie in seine alte Heimat Nigeria oder nach Osteuropa zu verkaufen. Es ist eine große Stille um ihn, wenn er allein in der großen Werkstatt arbeitet, am offenen Feuer kocht oder T-Shirts wäscht. Er führt eine Existenz am Rande – und ist doch Teil einer ökonomischen Verwertungskette des globalen Handels. In der Konzentration auf sein Tun scheint in der kleinen Welt die große auf. (bik) (26.11., zu Gast: Sebastian Brameshuber)
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