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LA FLOR – KAPITEL 1, AKT 1 (12. & 16.7.) Der Regisseur legt sein Programm offen, das alles andere als programmatisch ist. Und ein B-Movie mit Horror-Elementen nimmt in einer Wüstenlandschaft seinen exzessiven Lauf. Die Musik eilt von Höhepunkt zu Höhepunkt, während die Darstellerinnen in weißen Kitteln auf der Suche nach dem Plot sind. Eine Mumie mit roter Augenbinde, die ungefragt vor einem Labor abgeliefert wird, ist ein willkommener McGuffin. Je mehr geschieht, desto größer wird das Mysterium, das nicht aufgelöst werden will. Es folgt ein abrupter Schauplatz- und Genrewechsel, und ein Musical mit mysteriösen Untertönen beginnt: Ein Paar, das keines mehr ist, soll einen letzten gemeinsamen Song einspielen. Heraus kommt eine Feier des Pathos’, die die tiefe Wahrheit populärer Schlager offenbart. Wenn es allzu seifenopernhaft wird, heftet sich die Kamera an die Fersen der Assistentin des Duos. Offenbar gehört sie einer international agierenden mafiösen Vereinigung mit extravaganten Interessen an.  

LA FLOR – KAPITEL 1, AKT 2 (12. & 18.7.) Die neue Geliebte eines Schlagerstars sucht dessen langjährige Freundin auf. Sie will ihre Nachfolgerin nicht nur im Bett, sondern auch auf der Bühne sein. Während mehrerer Zigarettenlängen studiert die Kamera Gesichter in Großaufnahme, die nach Fassung ringen und registriert gleichzeitig innere Beben. Ebenfalls in Realzeit spielt sich die letzte gemeinsame Studiosession des einstigen Liebespaares ab. Gefühle werden zu expressiven Gesten, zu verzweifelten Blicken, und jeder Ton trifft ins Schwarze.

LA FLOR – KAPITEL 2, AKT 1 (13. & 20.7.) Vier Agentinnen entführen einen bereits entführten schwedischen Wissenschaftler aus einer Finca irgendwo in Südamerika, um ihn außer Landes zu bringen. Sie selbst sind im Visier einer unberechenbaren Killerinnenbande. In langen Einstellungen werden die coolen Blicke und Gesten des Spionagethrillers der 80er Jahre zelebriert. Weitere Action braucht es nicht.

LA FLOR – KAPITEL 2, AKT 2 (13. & 20.7.) Die Handlung spielt keine große Rolle. Eher wird hier das Wesen eines klassischen Agentenfilms erkundet. Mit Schauplatzwechseln zwischen London, Brüssel und dem geteilten Berlin. Mit dem Rückgriff auf einen Off-Erzähler, der einen Wissensvorsprung hat, ihn aber nicht preisgibt. Mit dem Mann vor dem Telefon, der die Informationen sammelt, aber nur hin und wieder den Hörer abhebt.

LA FLOR – KAPITEL 2, AKT 3 (13. & 22.7.) Zum Spionagefilm gehört die Verkleidung, die Maskerade. Ständig müssen die Agentin und der Agent während des Kalten Krieges in geheimer Mission ein frisch verliebtes Paar darstellen. Dabei überspielen sie die wahren Gefühle, die sie füreinander hegen.

LA FLOR – KAPITEL 3, AKT 1 (14. & 24.7.) Der Regisseur von LA FLOR notiert seine Sorgen ins Tagebuch. Mittlerweile dauern die Dreharbeiten fünf Jahre, die Auseinandersetzungen mit den Schauspielerinnen nehmen zu. Es gibt eine neue Produzentin. Schon werden Kostüme für weitere Handlungsstränge anprobiert, zwei der Darstellerinnen tragen kanadische Rangeruniformen, eine dritte ist in der Kleidung amerikanischer Ureinwohnerinnen zu sehen. Die Kamera lässt sich Zeit für schöne Naturbetrachtungen, doch die Darstellerinnen finden sich fotogener als Bäume und drängen ins Bild.

LA FLOR – KAPITEL 3, AKT 2 (14. & 26.7.) Die Schaffenskrise von Mariano Llinás bringt einen assoziativen Bilderreigen zum Vorschein, der scheinbar keine Regie mehr kennt und vielleicht auch nicht braucht. Das Verhältnis zwischen Regisseur und Schauspielerinnen wird in einer Casanova-Episode reflektiert. Der Lebemann muss entdecken, dass er die Marionette einer Frauengang namens The Spider war. Casanova wird zum zweifelnden, ja verzweifelnden Alter Ego des Regisseurs.

LA FLOR – KAPITEL 3, AKT 3 (14. & 28.7.) Das Bild wird schwarzweiß. Zwei Männer kleben sich Schnauzbärte an. Sie spielen den französischen Klassiker Partie de campagne von Jean Renoir nach. Allerdings als betörend-bizarre Hommage im argentinischen Gaucho-Outfit – inklusive Grilleinlage. Vom Flussufer geht es in die Einsamkeit des Wilden Westens. Vier Frauen, die jahrelang von Indianern gefangen gehalten wurden, suchen ihren Weg zurück in die Zivilisation. Ein existenzialistischer Trip mit viel Musik und ohne Worte. (ale)

Der Erwerb einer Mitgliedschaft, die zum Kauf von Sammelkarten berechtigt, reduziert den Eintrittspreis auf nur 4 € pro Vorstellung.

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Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds