Die Spuren der Geschichte zeigen sich nicht ohne Weiteres. Man muss sie suchen. Ute Adamczewski unternimmt eine filmische Ortsbegehung in Sachsen, einst eine Hochburg der Arbeiterbewegung, wo nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 in zweckentfremdeten Volkshäusern, Sporthallen, Kasernen und Fabrikanlagen entsprechend viele sogenannte wilde Lager zur Ausschaltung politischer Gegner geschaffen wurden. Heute weist kaum etwas darauf hin, die alltägliche Nutzung der Gebäude überwiegt. ZUSTAND UND GELÄNDE (D 2019) zeigt Bilder von harmlos aussehenden Häusern, Straßen und Ortschaften, zu denen eine Frauenstimme aus dem Off Verwaltungsakten und Erinnerungsberichte von Häftlingen aus der NS-Zeit vorliest. Weitere Textpassagen stammen aus der DDR und der deutschen Gegenwart, sie führen noch weiter auf das Terrain von Geschichtspolitik und Erinnerungskultur und legen historische und zeitgenössische Sedimente frei, die der Gegend – dann sichtbar – eingeschrieben sind. (bik) (17.12., zu Gast: Ute Adamczewski)
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