Mit dem Stummfilm stellt sich den frühen Filmtheoretikern paradoxerweise das Problem der Sprache neu: Ist Film a-sprachlich, vor-sprachlich, oder die andere Sprache, die mit der „blauen Blume im Lande der Technik“ (W. Benjamin) neu erblüht ist? Und wo verortet Godard das Tier, den Hund, der zum „Sprecher“ seines Abschieds an die Sprache wird? Die anthropologischen Setzungen der Differenz von sprechenden und nicht-sprechenden Wesen markieren zutiefst die Filmtheorie von Edgar Morin – und, wie Gertrud Koch (FU Berlin) in ihrem Vortrag „Sprache und Sprachen – zu den babylonischen Verwirrungen im Sprachkonzept der Filmtheorie“ darlegt, vielen anderen Positionen zur ontologischen Differenz von Film zu anderen Medien. Im Anschluss werden ADIEU AU LANGAGE (Jean-Luc Godard, CH/F 2014) und CHRONIQUE D’UN ÉTÉ (Edgar Morin, Jean Rouch, F 1961) gezeigt. Die Cinepoetics Lectures sind eine Reihe der gleichnamigen Kolleg-Forschungsgruppe an der Freien Universität Berlin. (er) (20.5.)