Das Horrorgenre ist seit jeher mit Fragen des Geschlechts befasst. Diese reichen von der „Jungfrau in Nöten“ des klassischen Horrors, die von einem männlichen Monster gefangen gehalten wird, bis zum „abjekten Monströs-Femininen“ und dem „Final Girl“ im modernen Horrorfilm der 70er und 80er Jahre, wie sie von Barbara Creed und Carol Clover in ihren bedeutenden feministischen Studien analysiert wurden. Erst im neuen Jahrtausend aber haben Regisseurinnen damit begonnen, sich die Horrorästhetik in eigenen Filmen aktiv anzueignen. In ihrer Lecture „A Trail of Blood. Women Directors and the Poetics of Horror“ befragt Patricia Pisters (University of Amsterdam) die Arbeiten zeitgenössischer Filmemacherinnen, die „Poetiken des Horrors“ neu einsetzen und so alternative Perspektiven auf die Themen des Genres eröffnen. Im Anschluss wird ÉVOLUTION (Lucile Hadzihalilovic, F/E/B 2015) gezeigt. Die Cinepoetics Lectures sind eine Reihe der gleichnamigen Kolleg-Forschungsgruppe an der Freien Universität Berlin. (mu) (25.11.)