Der aus der Dominikanischen Republik stammende Filmemacher Nelson Carlo De Los Santos Arias (*1985) setzt sich in COCOTE (2017) formal ambitioniert mit seinem Herkunftsland auseinander. Der gewaltsame Tod des Vaters führt Alberto, der bei reichen Leuten in der Hauptstadt arbeitet, zurück in sein Heimatdorf. Von seiner katholischen Familie hat er sich entfremdet – als konvertierter Evangelikaler lehnt er ihre Trauerrituale, die von kreolischen Praktiken durchwirkt sind, ab. Konflikte um Religion, Rache, Korruption und Gewalt prägen die Situation, was ästhetisch übersetzt wird in eine Konfrontation von Schwarzweiß und fiebrig glühenden Farben, wechselnden Bildformaten und kraftvollem Soundtrack. Als Director’s Choice läuft METEORLAR (2017) von Gürcan Keltek, der aktuelle Videos von Angriffen auf kurdische Städte mit archaischen Landschaften kombiniert. (bik) (3.7.)