ARIANE (Paul Czinner, D 1931, 24.10.) In dem romantischen Kammerspiel spielt Elisabeth Bergner die junge Ariane, die sich als erfahrene Frau von Welt ausgibt, um den viel älteren Lebemann Konstantin Michael für sich zu interessieren. Bis die beiden sich frei von allen Verstellungen zu ihrer Liebe bekennen können, müssen Missverständnisse und Enttäuschungen überwunden werden.
DWIE JOASIE (Myeczyslaw Krawicz, PL 1935, 26.10.) Auch hier geht es um Verführung unter dem Mantel der Täuschung. Die Protagonistin Joasia wechselt zwischen ihren Rollen als spröder Sekretärin und gefeierter Ballkönigin, um das Herz ihres Chefs zu gewinnen. Die Komödie ist ein seltenes Beispiel für das populäre Kino im Vorkriegs-Polen, dessen Überlieferung fast vollständig den Kriegszerstörungen zum Opfer fiel.
DIE JAGD NACH DER MILLION (Max Obal, D 1930, 25.10.) wurde zunächst noch als Stummfilm gedreht. Die Aafa-Filmproduktion ließ dann Musik und Geräusche auf Schellackplatten aufnehmen, die während der Vorführung synchron abgespielt wurden. Der Sensationsfilm mit dem seinerzeit berühmten Akrobaten Luciano Albertini in der Rolle eines seiner Identität beraubten Grafen, der einem Komplott um ein Millionenerbe auf die Spur kommt, ist nun erstmals mit restaurierten Tonsequenzen zu sehen.
DER FLIEGENDE HOLLÄNDER (DDR 1964, 26.10.) 1964 beauftragte das DEFA-Spielfilmstudio Joachim Herz mit der Verfilmung von Richard Wagners Oper „Der fliegende Holländer“. In Breitwandbild und mit bester Tonqualität sollte das Bühnenwerk zu einem visuellen und klanglichen Leinwanderlebnis werden. Gedreht in Vierkanal-Magnetton, der mit seinen vier Spuren einen Surround-Effekt vorwegnimmt, überzeugt der Film heute noch durch seine eigenwillige Umsetzung, die der Sage eine realistische Rahmenhandlung verpasst und den Wechsel zwischen Traum- und Realsequenzen durch unterschiedliche Bildformate zum Ausdruck bringt.
MACH DIE MUSIK LEISER (D 1994, 24.10.) Thomas Arslans mit Laiendarstellern besetzes Langfilmdebüt ist ein Beispiel für weniger aufwendige und deutlich jüngere Produktionen, deren Digitalisierung dennoch Sorgfalt verlangen. Musik spielt in dem orientierungslosen Leben einer Gruppe von Jugendlichen eine maßgebliche Rolle, und so gibt es einen beeindruckenden Soundtrack, der das Porträt einer sich in bangem Stillstand befindlichen Jugend passend untermalt.
DASS EIN GUTES DEUTSCHLAND BLÜHE (Joop Huisken, DDR 1959, 26.10.) ist ein Beispiel für ideologisch motivierte Neubearbeitungen des Sprechertextes. Für den zum 10. Jahrestag der DDR gedrehten Imagefilm wurde zunächst der Dichter Stephan Hermlin beauftragt, den Kommentar zu verfassen und zu sprechen. Seine eher poetisch als heroisch gestaltete Sprache weckte bei der Abnahme des Films allerdings den Unmut der Partei-Oberen und ein neuer Text wurde bei Karl-Eduard von Schnitzler in Auftrag gegeben.
GIGANT BERLIN (Leo de Laforgue, BRD 1964, 25.10.) wurde mit Unterstützung des Senats von Berlin realisiert. Für den zwischen dem Mauerbau 1961 und 1963 gedrehten Dokumentarfilm orientierte der Regisseur sich an Walter Ruttmans Berlin – Die Sinfonie der Großstadt. Dabei schuf er ein Berlin-Porträt, das die Widersprüchlichkeit der Stadt in einzigartiger Weise festhält.
TON/FILM/EXPERIMENT (26.10.) Das von Sound-Designer Dirk Schaefer kuratierte Kurzfilmprogramm verdeutlicht, welche Rolle die Tonebene für das visuelle Erleben spielt. Die Beispiele aus der Geschichte des Avantgardefilms weisen unterschiedliche Auseinandersetzungen mit Filmton auf und geben so einen Überblick über die Vielfalt auditiver Aspekte. Experimente mit der Visualisierung der Tonspur werden ebenso vorgeführt wie Sound-Designs zwischen analogen und digitalen Techniken.
DIE REISE NACH SUNDEVIT (Heiner Carow, DDR 1966, 27.10.) folgt in sonnendurchtränkten Schwarzweißbildern einem kleinen Ausreißer bei seinem Ausflug an die Ostseeküste. Die Audiodeskription ist auf junge Zuschauer zugeschnitten, die die Zielgruppe dieses Familienfilms bilden.
JEDER FÜR SICH UND GOTT GEGEN ALLE (Werner Herzog, BRD 1974, 27.10.) ist gewissermaßen die Geschichte einer scheiternden Inklusion: Der fern von menschlicher Gesellschaft aufgewachsene Kaspar Hauser lernt zwar zu sprechen, zu lesen und selbst zu musizieren, bleibt aber ein Außenseiter, da er sich den Erwartungen der Gesellschaft nicht anpassen kann. Die von Norbert Lill verfasste und eingesprochene Audiodeskription fängt die Poetik und Symbolkraft der Bilder stimmig ein.
ZWISCHENZEIT (Wendländische Filmkooperative, BRD 1985, 27.10.) changiert nicht nur zwischen fiktionalen und dokumentarischen Elementen, sondern lebt von einer Vielfalt an Bezügen und Verweisen. Ein fiktiver Akzeptanzforscher kommt ins Wendland, um vor Ort über die Anti-Atombewegung zu forschen. Durch die ironische Distanz, die mit der Figur des Pseudo-Soziologen geschaffen wird, gelingt eine scharfsinnige Bilanz der Kämpfe um die atomare Wiederaufbereitungsanlage in Gorleben. Nicht nur die digitale Fassung von ZWISCHENZEIT erlebt ihre Premiere, sondern auch die hierfür hergestellte Audiodeskription.
ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG (Ladislao Vajda, CH/BRD/E 1958, 27.10.) Der mit Gert Fröbe und Heinz Rühmann kongenial besetzte Krimi um einen Kindermörder, der mit einem kleinen Mädchen als Köder gefasst werden soll, basiert auf einer Vorlage von Friedrich Dürrenmatt. Die in 4K digitalisierte Fassung ist erstmals mit Audiodeskription im Kino zu erleben. (ah)
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