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Das filmische Universum von Catherine Binet (1944–2006) ist erfüllt von verzauberten Schauplätzen, rätselhaften und schillernden Gestalten, wirkt wie ein surreales Puppenhaus voller nachlässig versteckter Erinnerungen an Kindheit und Träume. Binet, die im Laufe ihrer Karriere nur eine Handvoll Filme realisieren konnte, galt in Frankreich als nahezu vergessen, bis die Schauspielerin und Autorin Marina Vlady sie mit ihrem 2013 erschienenen Buch „C’était Catherine Binet“ wieder in Erinnerung brachte.

Marina Vlady wird an den beiden Tagen der Hommage zu Gast im Arsenal sein und über das Leben und Werk ihrer engen Freundin Binet sprechen. Am 12. Januar wird sie vor Beginn des Films einige ausgewählte Kapitel aus ihrem Buch in französischer Sprache lesen. Die deutsche Übersetzung liest im Anschluss die Schauspielerin Franziska Junge.

LES JEUX DE LA COMTESSE DOLINGEN DE GRATZ (Die Spiele der Gräfin Dolingen von Gratz, F 1981, 12.1.) Binets einziger eigenständiger Spielfilm ist ein Ausnahmewerk der französischen Filmgeschichte. Die von einer Stimmung des Unheimlichen geprägte, visuell erlesene Studie über weibliche erotische Fantasie schöpft ihre Hauptinspiration aus der Erzählung „Dunkler Frühling“ der von Binet verehrten deutschen Dichterin Unica Zürn. In drei vielfach miteinander verwobenen Geschichten erzählt sie vom Verbrechen eines Mannes (Michael Lonsdale), der unerfüllten Liebe eines jungen Mädchens und vom Schicksal einer vernachlässigten Ehefrau (Carol Kane). Als Produzent fungierte Binets damaliger Lebensgefährte, der Schriftsteller Georges Perec.

LE PRINTEMPS (Der Frühling, Marcel Hanoun, Catherine Binet, F 1971, 13.1.), bei dem sie gemeinsam mit dem u.a. von Jonas Mekas geschätzten Marcel Hanoun Regie, Drehbuch und Schnitt verantwortete und selbst kurze Auftritte hat, entstand zehn Jahre zuvor. Er vereint Szenen aus der Kindheit eines Mädchens mit der verzweifelten Flucht eines Mannes. Im gleichen Programm laufen HANS BELLMER (F 1973), eine faszinierende Studie über die Kunst des deutschen Surrealisten, die auch Binets Werk prägte, sowie TROMPE L’ŒIL (F 1982), in dem Georges Perec illusionistische murals kommentiert. (gv)

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