UNE FEMME MARIÉE (Eine verheiratete Frau, Jean-Luc Godard, F 1964, 1.2.) 24 Stunden aus dem Leben einer verheirateten Frau (Macha Méril): Die 27-jährige Charlotte trifft sich mit ihrem Liebhaber, holt ihren Mann vom Flughafen ab, verbringt den Abend mit ihm und erfährt vom Arzt, dass sie schwanger ist. „Ich habe eben einen Film fertiggestellt, wo die Subjekte als Objekte angeschaut werden, wo Taxijagden mit ethnologischen Interviews abwechseln, wo das Schauspiel des Lebens sich schließlich mit dessen Analysen vermischt, kurz einen Film, in dem sich das Kino frei und glücklich darüber, nur das zu sein, was es ist, entfaltet.“ (JLG)
NOUS NE VIEILLIRONS PAS ENSEMBLE (Wir werden nicht zusammen alt, Maurice Pialat, F/I 1972, 1.2.) Nach sechs gemeinsamen Jahren zerbricht die Beziehung zwischen einem zur Gewalttätigkeit neigenden Ehemann (Jean Yanne) um die 40 und seiner jungen Geliebten (Marlène Jobert). Maurice Pialats erster Erfolg zeigt die Stationen einer Trennung in langen Plansequenzen, die nicht notwendigerweise das enthalten, was man als „Schlüsselmomente“ ansehen würde, und verzichtet konsequent auf eine geschlossene Erzählung zugunsten einer Abfolge von Augenblicken.
ELENA ET LES HOMMES (Weiße Margeriten, Jean Renoir, F/I 1956, 2.2.) Elena (Ingrid Bergman), die elegante Witwe eines polnischen Grafen, lebt Ende des 19. Jahrhunderts in Paris, umgeben von zahlreichen Verehrern, darunter ein General mit politischen Ambitionen (Jean Marais) sowie ein französischer Offizier (Mel Ferrer) – bis sie in eine politische Intrige verwickelt wird. Der dritte Teil von Jean Renoirs Technicolor-Trilogie ist eine opulent ausgestattete Komödie, die Renoirs Reflexion über das Spektakel, über Schauspiel und Repräsentation fortführt. „Der intelligenteste Film der Welt. Kunst und zugleich Theorie der Kunst. Schönheit und zugleich das Geheimnis der Schönheit. Kino und zugleich Erklärung des Kinos.“ (Jean-Luc Godard)
LA BEAUTÉ DU DIABLE (Der Pakt mit dem Teufel, René Clair, F/I 1947, 2.2.) Mephistopheles verspricht dem alternden Professor Faust ein neues Leben voller Jugend, Erkenntnis und Zufriedenheit, wenn dieser im Gegenzug seine Seele dem Teufel verkauft. Um ihn von seiner Macht zu überzeugen, verwandelt Mephisto den Professor in einen jungen Studenten. René Clair inszenierte seine humorvolle Interpretation des Faust-Stoffs mit zwei der größten französischen Schauspieler seiner Zeit, Gérard Philipe und Michel Simon.
LES MAUDITS (Das Boot der Verdammten, René Clément, F 1947, 3.2.) Kurz vor Ende des 2. Weltkriegs flüchtet eine Gruppe von NS-Offizieren und Kollaborateuren, die einen französischen Arzt gewaltsam zur Mitfahrt gezwungen haben, mit einem deutschen U-Boot aus Norwegen mit Fahrtziel Brasilien. In einem psychologischen Kammerspiel schildert René Clément die Rivalitäten und Konflikte in einer klaustrophobischen Atmosphäre im Innern des U-Boots. In den britischen und amerikanischen Besatzungszonen Deutschlands wurde der Film zensiert und zum Teil mit einem Aufführungsverbot belegt.
LE PETIT PRINCE A DIT (Der Flug des Schmetterlings, Christine Pascal, F/CH 1992, 4.2., Einführung: Birgit Kohler) Die vorletzte Regiearbeit der Schauspielerin und Filmemacherin Christine Pascal (1953–1996) erzählt einfühlsam von der zehnjährigen Violette, bei der ein Hirntumor diagnostiziert wird. Ihr Vater (Richard Berry) tritt überstürzt eine emotionale Reise mit seiner Tochter an, auf der sie auch der geschiedenen Mutter begegnen.
LE FILS DU REQUIN (The Son of the Shark, Agnès Merlet, F/B/LUX 1993, 5.2.) Das in Venedig uraufgeführte und in Deutschland nicht verliehene Regiedebüt erzählt von den beiden zehn- und zwölfjährigen Brüdern Simon und Martin, die sich in einer Kleinstadt an der nordfranzösischen Küste alleine durchschlagen, nachdem ihre Mutter den trinksüchtigen Vater verlassen hat. Zwischen der harten und gewalttätigen Realität des Lebens auf der Straße und poetisch-romantischen Träumen entziehen sie sich den Erziehungsversuchen in Heimen und Reformschulen.
UN CHAT UN CHAT (Pardon My French, Sophie Fillières, F 2009, 6.2.) Nathalie (Chiara Mastroianni), eine Schriftstellerin in der Krise, wird von der jungen Stalkerin Anaïs (Agathe Bonitzer) verfolgt, von der Nathalie so beeindruckt ist, dass sie sich bald von Anaïs auf ihrer eigenen Geburtstagsparty vertreten lässt und unter ihrem Einfluss wesentliche Lebensentscheidungen trifft. Sophie Fillières’ eigensinnige Komödie wurde 2009 im Forum der Berlinale uraufgeführt.
REGARDE-MOI (Ain’t Scared, Audrey Estrougo, F 2007, 6.2.) Das 2008 im Forum der Berlinale gezeigte Regiedebüt untersucht die Konventionen, in denen die jugendliche Subkultur der Pariser Vorstädte gefangen ist. Zweimal hintereinander erzählt der Film von 24 Stunden in einer Cité, zuerst aus männlicher, dann aus weiblicher Perspektive und zeigt dabei eine soziale Enge und Kontrolle, die jede Abweichung von Rollenmustern und Geschlechter-Stereotypen registriert und sanktioniert.
LE GARÇU (Mein Vater, das Kind, Maurice Pialat, F 1995, 7.2.) In Maurice Pialats letztem Film überdenkt ein Mann (Gérard Depardieu) nach dem Tod seines Vaters das Verhältnis zu seinem kleinen Sohn. „Der Film ist weniger eine Geschichte als eine Interaktion von Bewegungen, in der auf magische Weise innerhalb ein und desselben Organismus der Tod, das Alter, die Enttäuschung der Lebensmitte, jugendliche Sexualität und die Anmut der Kindheit stattfinden. Wenige Filme von Pialat sind so schmerzhaft liebevoll, beharren so auf der Schönheit des Augenblicks.“ (Kent Jones)
LA GUEULE OUVERTE (Mit offenem Mund, Maurice Pialat, F 1974, 7.2.) erzählt vom Sterben einer krebskranken Frau in einer Provinzstadt in der Auvergne. Das Krankenhaus entlässt sie als unheilbar zu ihrer Familie nach Hause. Dort, in ihrem Zimmer in der ersten Etage, über dem Kurzwarenladen ihres untreuen Ehemannes, ringt sie mit dem Tode. Ihr Sohn und ihre Schwiegertochter besuchen sie von Zeit zu Zeit eher lustlos. Die Erwartung des Todes und das allmähliche Sterben wird ohne moralische Urteile in seinen Auswirkungen auf den Familienalltag gezeigt.
LA DRÔLESSE (The Hussy, Jacques Doillon, F 1979, 8.2.) hat Jacques Doillon mit Kindern und jugendlichen Laien realisiert. Der 20-jährige Außenseiter François lebt auf dem elterlichen Bauernhof im Streit mit seiner Mutter und dem Stiefvater. Die zwölfjährige Mado mag ihre Mutter nicht, und einen Vater gibt es nicht. Als François sie entführt und in seine Kammer auf dem Dachboden des Bauernhofs bringt, erlebt man keine Gewalttat, sondern wie zwei in Einsamkeit Ertrinkende sich nach und nach gegenseitig das Schwimmen beibringen. Zwischen beiden entwickelt sich eine liebevolle Beziehung, die mehr und mehr eheähnliche Züge annimmt.
PASSE TON BAC D’ABORD (Mach erst mal Abitur, Maurice Pialat, F 1978, 8.2.) Der weitgehend mit Laiendarstellern gedrehte Film ohne zentrale Protagonisten handelt von einer Gruppe Jugendlicher, die in der französischen Bergarbeiterstadt Lens wenig motiviert ihr letztes Schuljahr absolvieren. Manche heiraten, andere flüchten sich in wechselnde Liebschaften, doch die Gewohnheit und die Routine, die sie ihren Eltern vorwerfen, schleichen sich bald auch in ihr eigenes Leben ein. PASSE TON BAC D’ABORD ist eine nüchterne Bestandsaufnahme der Perspektivlosigkeit in einzelnen Episoden.
ANTOINE ET ANTOINETTE (Jacques Becker, F 1947, 9.2.) Der Setzer Antoine und die Verkäuferin Antoinette leben im Pariser 18. Arrondissement in bescheidenen Verhältnissen. Ein verlorenes Lotterielos bringt Aufregung in das Leben des jung verheirateten Paars. Jacques Beckers im Geist seines Mentors Jean Renoir on location gedrehte Komödie zeichnet sich durch eine nuancierte Charakterzeichnung und Milieuschilderung aus.
LE PLAISIR (Pläsier, Max Ophüls, F 1952, 9.2.) Max Ophüls inszenierte mit der ihm eigenen virtuosen Kameraführung und einer subtilen Sprache der Gesten, der Bewegungen, der Andeutungen und der genauen Dialoge drei Episoden nach Novellen von Guy de Maupassant. In „Die Maske“ erhält ein alter Mann für kurze Zeit seine Jugend zurück, indem er mit einer magischen Maske zu einem Ball geht. „Das Haus Tellier“ folgt einer Gruppe Prostituierter bei einem Ausflug aufs Land. In „Das Modell“ treibt ein Maler durch seine krankhafte Eifersucht sein Modell und Geliebte zu einem Suizidversuch.
LE DIABLE PROBABLEMENT (Der Teufel möglicherweise, Robert Bresson, F 1977, 10.2.) Chronik eines angekündigten Todes: Der 20-jährige Charles leidet unter der fortschreitenden Umweltzerstörung und der Kommunikations- und Liebesunfähigkeit in der Konsumgesellschaft. Im Gegensatz zu seinem Freund, der sich in der Umweltbewegung engagiert und sein Umfeld dafür zu interessieren weiß, stellt sich Charles in immer neuen Varianten die Frage: „Wozu noch leben angesichts einer Zerstörung des Lebens, einer Organisation von Gewalt, die sich zu einem lückenlosen Zusammenhang zu fügen scheint?“
LE GOÛT DE LA VIOLENCE (The Taste of Violence, Robert Hossein, I/F/BRD 1961, 11.2.) Aufständische Bauern nehmen im Mexiko des 19. Jahrhunderts die Tochter des Präsidenten gefangen, um sie gegen inhaftierte Revolutionäre austauschen zu können. Robert Hossein, ein zu Unrecht in Vergessenheit geratener Darsteller und Regisseur, der sich mit Leichtigkeit in den unterschiedlichsten Genres bewegte, inszenierte mit LE GOÛT DE LA VIOLENCE ein optisch beeindruckendes Revolutionsepos. Den eindrücklichen Soundtrack orchestrierte, wie zu allen seinen Filmen, sein Vater André Hossein.
LA MENACE (Gérard Oury, F/I 1961, 11.2.) Die 18-jährige Josépha lebt isoliert bei ihrem alten Onkel am Rande der Stadt. Um Teil einer Clique von Roller fahrenden Jugendlichen werden zu können, leiht sie sich Geld vom Apotheker Savary. Als ein Mädchen getötet aufgefunden wird, beschuldigt Josépha Savary des Mordes. Gérard Oury, der später vor allem für seine Komödien mit Louis de Funès und Pierre Richard bekannt wurde, realisierte mit seiner zweiten Regiearbeit einen bemerkenswerten Kriminalfilm, der die Jugendbewegung der Zeit aufgreift. Die Hauptrolle des Apothekers übernahm Robert Hossein, sein Vater André Hossein einmal mehr den gewohnt hervorragenden Soundtrack.
VAN GOGH (Maurice Pialat, F 1991, 12.2., Einführung: Bert Rebhandl) erzählt unaufgeregt von den letzten Lebensmonaten des Malers im Sommer 1890 in Auvers-sur-Oise – ganz ohne abgeschnittenes Ohr, besessenes Spachteln, Rasen und Toben im Ringen mit der Zeit. Stattdessen: Streifzüge, Flanieren am Fluss, Umarmungen, heiteres Sonntagsessen, Dorffest. Der Maler ist in diesem Film dem Wahnsinn nicht näher als dem Glück. VAN GOGH ist nicht nur ein Film gegen den Mythos vom wahnsinnigen Genie, sondern auch (wie die meisten der Filme Pialats) gegen die Kinokonventionen. Pialat weigert sich, die sehr sorgfältig inszenierten Details zu einem sinnvollen Ganzen, einer Lebensgeschichte zusammenzufügen. Das biografische Rätsel wird belassen und angenommen.
L’AMOUR D’UNE FEMME (Die Liebe einer Frau, Jean Grémillon, F/I 1953, 13.2., Einführung: Peter Nau) Jean Grémillons letzter abendfüllender Film schildert den Konflikt der 35-jährigen Ärztin Marie (Micheline Presle), die versucht, sich auf einer bretonischen Insel gegen überkommene patriarchalische Vorstellungen zu behaupten. Der Ingenieur André (Massimo Girotti), in den sie sich verliebt, knüpft eine Heirat an die Bedingung, ihren Beruf aufzugeben. Mitten im Streit wird Marie zu einer Operation im sturmumtosten Leuchtturm vor der Küste gerufen.
PLEINS FEUX SUR L’ASSASSIN (Der Mitternachtsmörder, Georges Franju, F 1961, 14.2.) Solange die Leiche des Grafen Kérauden (Pierre Brasseur) nicht gefunden wurde, können seine sieben Nichten und Neffen (u.a. Jean-Louis Trintignant) das Millionenerbe erst nach Ablauf einer Fünfjahresfrist antreten. Als die Erbengemeinschaft eine Veranstaltung organisiert, um zwischenzeitlich den Unterhalt des gräflichen -Anwesens zu sichern, beginnt eine Reihe mysteriöser Todesfälle im Schloss.
LES YEUX SANS VISAGE (Eyes Without a Face, Georges Franju, F/I 1960, 14.2.) „handelt von einem Chirurgen (Pierre Brasseur), tragischer Frankenstein-Wiedergänger, der junge Mädchen entführt, um via Transplantation das bei einem von ihm verschuldeten Unfall zerstörte Gesicht seiner Tochter (Édith Scob) wiederherzustellen. In Eugen Schüfftans exquisiten Schwarzweißbildern finden die quasi-dokumentarischen und fantastischen Interessen von Franju kongenial zusammen: Emotionales Zentrum dieses grausamen Märchens ist die Tochter, die durch schimmernde, leere Fluchten wandelt und deren verzweifeltes Augenpaar hinter der starren Kabuki-Maske vom langsamen Gleiten in den Wahnsinn berichtet. Ein essentieller Film über die Poesie des Terrors.“ (Christoph Huber)
JUDEX (Louis Feuillade, F 1916, 15./16.2., am Flügel: Eunice Martins) Louis Feuillade (1873–1925), eine der herausragenden und produktivsten Persönlichkeiten des frühen Films – zwischen 1906 und 1924 realisierte er ca. 800 Filme –, wurde vor allem durch seine Serials berühmt. Nach Fantômas (1913) und Les Vampires (1915), die von der Kritik für die angebliche Verherrlichung des Verbrechens angegriffen wurden, erschuf Feuillade mit Judex einen gesetzestreuen verkleideten Rächer, der mitunter Züge von Batman vorwegnimmt. Die zweite Hauptrolle neben René Cresté als Titelfigur übernahm Musidora, die in Les Vampires die Protagonistin Irma Vep verkörpert hatte. Georges Franju drehte 1963 ein Remake des Films. Wir zeigen den in zwölf Episoden unterteilten, knapp sechsstündigen Film an zwei Abenden in vier Teilen, live am Flügel begleitet von Eunice Martins.
Mit mehr als 30 Titeln ist Jean-Luc Godard so umfangreich im Gaumont-Katalog vertreten wie kein anderer Regisseur. Volker Pantenburg hat unter Berücksichtigung der Zusammenarbeit Godards mit Anne-Marie Miéville sieben selten gezeigte Filme von JLG/AMM ausgewählt und beschreibt sie folgendermaßen:
So verschieden und widersprüchlich die Inhalte und Verfahren von Jean-Luc Godards Filmen sind, stets werden „Godardfilme“ daraus. Vergessen wird dabei meist der kollaborative Anteil seines Vorgehens, bei dem seit mehr als 45 Jahren die Fotografin, Cutterin, Autorin und Regisseurin Anne-Marie Miéville eine zentrale Verbündete ist. Im denkend-montierenden Gegenüber, Miteinander, Hin und Her zwischen JLG und AMM, und zugleich in der Konfrontation von Kino, Video und TV werden klar definierte Konturen von Autorschaft suspendiert und neu ausgehandelt, wobei die Idee eines „Werks“ zugleich subvertiert und bestärkt wird.
NUMÉRO DEUX (Jean-Luc Godard, F 1975, 17.2.) markiert nach den Kinofilmen der 60er Jahre und den militanten 16-mm-Pamphleten der „Groupe Dziga Vertov“ einen Neuanfang. Drei Generationen in einer Sozialwohnung, wir sehen ihrem Alltag zwischen Erziehung, Arbeit und Sexualität zu. Die glanzlosen Videoaufnahmen sind mit einer 35-mm-Kamera abgefilmt, zwei Bild-Generationen reflektieren einander. „Die Filmbilder erinnern an nichts, das wir kennen.“ (Kaja Silverman)
SCÉNARIO DE SAUVE QUI PEUT (LA VIE) (F 1979) verdankt sich Godards Abneigung gegenüber geschriebenen Exposés, Treatments, Drehbüchern. Was er den Fördergremien stattdessen vorlegt, ist kein gefilmtes Drehbuch, sondern eine tastende Suchbewegung mit videografischen Mitteln. Gedanken, Fragmente, Bilder deuten die Richtung an, in die der geplante Kinofilm Sauve qui peut (la vie) sich bewegen könnte. Im Fall des SCÉNARIO DU FILM PASSION (F 1982) entsteht die reflexive Auseinandersetzung mit Malerei, Licht, Schatten im Nachhinein, als audiovisuelles Nach- und Weiterdenken des Films Passion. (18.2., Einführung: Volker Pantenburg)
PETITES NOTES À PROPOS DU FILM JE VOUS SALUE, MARIE (F 1983), LE LIVRE DE MARIE (F 1985, Anne-Marie Miéville) und SOFT AND HARD. SOFT TALK ON A HARD SUBJECT BETWEEN TWO FRIENDS (GB/F 1985) zeigen Anne-Marie Miéville als Regisseurin, Darstellerin, Freundin, Gesprächspartnerin. Zwischen Schneidetisch, Tennisschläger und Bügeleisen: Liebe – Arbeit – Kino. (18.2., Einführung: Volker Pantenburg)
MOMENTS CHOISIS DES HISTOIRE(S) DU CINÉMA (F 2004, 20.2.) Godards Filme provozieren Bilder und Töne, lange bevor sie beginnen, und sie enden nicht mit dem letzten Bild. Mit diesem Film formatiert er seine vierteilige Video-Collage im Kinoformat neu und bringt sie in komprimierter Form auf die Leinwand. Arbeit jenseits der Unterscheidung von Haupt- und Nebenwerken. (vp)
ABSENCES RÉPÉTÉES (Guy Gilles, F 1972, 19.2.) Der 22-jährige François verliert das Interesse an seiner Umwelt, geht nicht mehr zur Arbeit und zieht sich durch seinen Heroinkonsum immer mehr von seiner Partnerin, seinen Eltern und Freunden zurück. Das Werk von Guy Gilles (1938–1996) – acht lange, zwischen 1964 und 1995 entstandene Spielfilme – ist hierzulande praktisch unbekannt geblieben und wartet noch auf Entdeckung. ABSENCES RÉPÉTÉES ist ein traumdunkler Film, der in mehrerlei Hinsicht auf Louis Malles zehn Jahre zuvor entstandenen LE FEU FOLLET verweist. Atmosphärisch dicht, getragen u.a. von dem von Jeanne Moreau gesungenen Titelsong und François’ Satz „Ich dachte, das Leben sei ein Gedicht“, der den Film wie ein Leitmotiv durchzieht, ist ABSENCES RÉPÉTÉES nicht zuletzt ein eigenwilliges, melancholisches Porträt der Stadt Paris zu Beginn der 70er Jahre.
LE FEU FOLLET (Das Irrlicht, Louis Malle, F 1963, 19.2.) Alain Leroy (Maurice Ronet), ein desillusionierter 30-Jähriger, hat eine Entziehungskur in einem Sanatorium von Versailles hinter sich. Auf der Suche nach einem Grund, sich nicht das Leben zu nehmen, fährt er für 24 Stunden nach Paris, begibt sich an die Orte seiner verschwindenden Jugend und trifft alte Freunde und Freundinnen (Jeanne Moreau, Alexandra Stewart) wieder. Die Verfilmung von Pierre Drieu La Rochelles Roman aus dem Jahr 1931 ist zweifellos Louis Malles Meisterwerk und die beste schauspielerische Leistung von Maurice Ronet. Die Musik Erik Saties unterstreicht auf tragisch-schöne Weise die melancholische Stimmung des Films. (hjf)
Eine Veranstaltung in Kooperation mit Gaumont. Mit freundlicher Unterstützung des Institut français und der Botschaft von Frankreich.