Tarkowskij im Sommer – seit 40 Jahren ist das eine lieb gewordene Tradition für uns und unser Publikum. Wir zeigen die sieben langen Filme des russischen Regisseurs (1932–1986), von dessen monumentalem Werk eine anhaltende Faszination ausgeht.
Tarkowskij im Sommer – seit 40 Jahren ist das eine lieb gewordene Tradition für uns und unser Publikum. Wir zeigen die sieben langen Filme des russischen Regisseurs (1932–1986), von dessen monumentalem Werk eine anhaltende Faszination ausgeht.
IWANOWO DETSTWO (Iwans Kindheit, UdSSR 1962, 15.7. & 13.8.) schildert „die Geschichte eines Charakters, der vom Krieg geboren und von ihm verschlungen wird“ (A.T.). Der zwölfjährige verwaiste Iwan stößt während des Zweiten Weltkriegs im Dnjepr-Gebiet zur Roten Armee und ist nicht davon abzubringen, als Späher und Kurier für die sowjetischen Truppen hinter den feindlichen Linien eingesetzt zu werden. Kunstvoll überlagert Tarkowskij das Geschehen des Films mit Iwans Träumen, Erinnerungen und Fantasien.
In ANDREJ RUBLJOW (UdSSR 1966–69, 18.7. & 14.8.) treffen Künstler und Staatsmacht unversöhnlich aufeinander. Der in acht Kapitel gegliederte, monumentale Film zeigt den legendären Ikonenmaler Rubljow (ca. 1360–1430) als humanistischen, aufgeklärten Künstler an der Schwelle zur Neuzeit. Menschenverachtende Macht- und Kriegspolitik seiner Auftraggeber stürzt ihn in eine tiefe schöpferische Krise, gleichzeitig werden sie aber auch zur Triebfeder für die Auseinandersetzung mit der komplexen Position des Künstlers in der Gesellschaft.
SOLARIS (UdSSR 1972, 24.7. & 28.8.) basiert auf dem gleichnamigen Roman von Stanislaw Lem. Im Mittelpunkt steht die Reise des Psychologen Kelvin, der zum meerbedeckten Planeten Solaris geschickt wird, um die rätselhaften Vorkommnisse auf der dortigen Forschungsstation zu untersuchen. Nach und nach erkennt Kelvin, dass der geheimnisvolle Ozean auf Solaris die Träume, Ängste und Schuldgefühle der Männer der Raumstation zu materialisieren vermag.
SERKALO (Der Spiegel, UdSSR 1975, 23.7. & 19.8.) In dem stark autobiografisch bestimmten Film gibt der Protagonist sein Leben, seine Erinnerungen, seine Ängste und Obsessionen preis. Er ist Sohn geschiedener Eltern, auf der Suche nach der verlorenen Zeit und nach der eigenen Identität. Sein privates Schicksal ist verbunden mit den gesellschaftlichen Erschütterungen und Umbrüchen der Sowjetunion zwischen 1930 und den 70er Jahren.
STALKER (UdSSR 1980, 29.7. & 22.8.) Unter der Führung eines Ortskundigen, der am Rande der Welt in einer verfallenen Industrielandschaft lebt, begeben sich ein Wissenschaftler und ein Schriftsteller in die mysteriöse „Zone“, wo es angeblich einen Ort geben soll, an dem die geheimsten Wünsche in Erfüllung gehen. Die Expedition wird zur Reise in die Innenwelt der Protagonisten, ins Imaginäre, ins Schweigen.
NOSTALGHIA (Italien/UdSSR 1983, 30.7. & 27.8.) „Ich wollte von der russischen Form der Nostalgie erzählen, von jenem für unsere Nation so spezifischen Seelenzustand, der in uns aufkommt, wenn wir fern der Heimat sind.“ Fern der Heimat ist ein russischer Schriftsteller, der nach Italien gekommen ist, um Material über einen italienischen Komponisten zu sammeln, dessen Biografie er schreiben will. Hier überkommt ihn jedoch eine übermächtige Sehnsucht nach der geografischen wie spirituellen Heimat.
OFFRET (Opfer, Schweden/Frankreich/GB 1986, 8. & 29.8.) Die Abgeschiedenheit einer einsamen Insel ist Schauplatz von Andrej Tarkowskijs letztem Film. Hier finden die Geburtstagsfeierlichkeiten für den 50-jährigen Alexander statt, als die Nachricht eines Atomschlags über die Feiernden hereinbricht. Tarkowskij gelingt in seiner wort- und bildgewaltigen Vision die Verbindung von poetischer Filmsprache und philosophisch-religiösem Diskurs.