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Der Themenschwerpunkt Urban Africa, Urban Movies stellt das urbane Afrika und seine filmische Reflexion im aktuellen afrikanischen Kino ins Zentrum eines auf vier Jahre angelegten Programms. In diesem Jahr stehen Produktionen im Fokus, die sich mit aktuellen jugend- und popkulturellen Phänomenen in den Metropolen Afrikas auseinandersetzen.

GRAVEDIGGER’S WIFE (Dschibuti/Finnland/D/F 2021, 15. & 17.11.) Das diesjährige Festival eröffnet mit dem Film des finnisch-somalischen Regisseurs Khadar Ayderus Ahmed. Guled und Nasra leben gemeinsam mit ihrem Teenagersohn Mahad in einem Außenbezirk von Dschibuti-Stadt. Als Nasra auf Grund einer chronischen Nierenerkrankung eine teure Operation benötigt, steht die Familie vor der Herausforderung, das notwendige Geld aufzutreiben, ohne den Zusammenhalt zu verlieren. In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung präsentiert AFRIKAMERA ein Sonderprogramm zur Hip-Hop-Kultur im Senegal. Die Autorin und Regisseurin Fatou Kandé Senghor hat eine 30-teilige Serie kreiert, die aktuell auf der senegalesischen Plattform WIDO veröffentlicht wird.

WALABOK (Senegal 2021, 16.11.) In den Folgen der TV-Serie geht es um die talentierte Mossane, die trotz vieler Hindernisse eine Karriere als Rapperin anstrebt. Nach der Vorführung von drei ausgewählten Episoden findet ein Gespräch mit der Regisseurin Fatou Kandé Senghor statt.

DOWNSTREAM TO KINSHASA (DR Kongo/Belgien/F 2020, 18.11.) von Dieudo Hamadi schildert den Kampf um Gerechtigkeit der Opfer des Sechs-Tage-Krieges zwischen der ugandischen und ruandischen Armee in der kongolesischen Stadt Kisangani. 20 Jahre später begibt sich eine Gruppe von neun Frauen und Männern auf eine mehrwöchige Reise in die Hauptstadt Kinshasa, um endlich Wiedergutmachung zu erfahren. Im Anschluss wird es ein Filmgespräch mit dem Regisseur Dieudo Hamadi geben.

JUJU STORIES (Nigeria 2021, 18.11.) Das nigerianische Filmkollektiv Surreal 16 setzt sich in einem dreiteiligen Anthologie-Film auf ironische Art und Weise mit den übernatürlichen Kräften von Juju auseinander – jenseits gängiger Hexendoktorenklischees. Der Film läuft als Deutschlandpremiere.

ZINDER (Niger/D/F 2021, 18.11.) ist die zweitgrößte Stadt des Niger und zugleich Schauplatz dieser eindrücklichen Dokumentation über die gewalttätige Gang- und Jugendkultur. Regisseurin Aicha Macky, selbst in Zinder geboren, begleitet in ihrem zweiten Langfilm Siniya, Bawo und Ramsess, Mitglieder der lokalen Gang „Hitler“, in ihrem Alltag im Stadtviertel „Kara Kara“.

Im Programm AFRICAN SHORTS – AFRICAN POP CULTURES (19.11.) stehen Formate im Fokus, die sich mit aktuellen Trends afrikanischer Pop-Kulturen auseinandersetzen, darunter ADIKORO – WOMEN IN MUSIC: GHANA (Ghana/Deutschland 2021) der deutsch-ghanaischen Regisseurin Pamela-Owusu Brenyah, die sich mit weiblichem Empowerment in der Popmusikszene von Ghana beschäftigt. Im Anschluss findet ein Podiumsgespräch mit ihr und der Filmemacherin Fatou Kandé Senghor statt. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Pop-Kultur Festival Berlin.

SOUAD (Ägypten/Tunesien/D 2021, 19.11.) Die 19-jährige Medizinstudentin Souad führt ein Doppelleben. Während sie im Kreis ihrer Familie und der Gesellschaft konservativ mit Schleier auftritt, entwirft sie auf Facebook und Instagram ein völlig anderes Bild ihrer selbst. Allmählich dringt die Realität in ihre Wunschwelt ein – bis eine Serie kleiner Zwischenfälle zu einem tragischen Ereignis führt. Das Drama der ägyptischen Regisseurin Ayten Amin steht stellvertretend für die Identitätssuche von Millionen von Jugendlichen im postrevolutionären Ägypten zwischen Aufbruch und islamischem Konservatismus.

ENTERRÉS (Buried, Francoise Ellong, Kamerun 2019, 19.11.) Vier schwarz gekleidete Personen steigen aus einem Taxi. Obgleich seit ihrer Kindheit miteinander befreundet, haben sie sich viele Jahre lang nicht mehr getroffen. Alle verheimlichen etwas voreinander. Auf einem Fußballplatz im Nirgendwo wagen sie ein Spiel, das vergessen geglaubte Dämonen wieder zum Leben erweckt.

BUDDHA IN AFRICA (Südafrika/Schweden 2019, 20.11.) Ennock ist eines von 300 Waisenkindern aus dem ländlichen Malawi, die in einem chinesischen Waisenhaus untergekommen sind. Die Kinder und Jugendlichen hier müssen Mandarin sprechen, buddhistische Traditionen pflegen und werden auf die Beherrschung der schwierigen Kunst des Shaolin Kung Fu getrimmt. Der Dokumentarfilm der südafrikanischen Regisseurin Nicole Schafer stellt im Zeichen des wachsenden Einflusses Chinas auf dem Kontinent hochaktuelle Fragen nach der Verhältnismäßigkeit zwischen der Wahrnehmung von Bildungschancen und der Preisgabe der eigenen Identität.

THE LETTER (Kenia 2019, 20.11.) Die fast 100 Jahre alte Margaret Kamango ist eine sanfte, ironische Frau – und wird mit dem Tod bedroht. Als ihrem Enkel Karisa, der in Mombasa lebt, eine Facebook-Nachricht zugespielt wird, in der seine Großmutter der Hexerei beschuldigt wird, beschließt er, in sein Heimatdorf zurückzukehren, um der Sache auf den Grund zu gehen. Ohne Vorverurteilung setzen sich die beiden Regisseure Maia Lekow und Christopher King in THE LETTER mit dem Phänomen Hexerei im heutigen Kenia auseinander. Der Film wird für Jugendliche ab 14 Jahren empfohlen.  

LA NUIT DES ROIS (Night of the Kings, Elfenbeinküste/Senegal/F/Kanada 2020, 20.11.) La Maca, das Gefängnis von Abidjan, am Rande der Stadt mitten im Wald gelegen, ist eines der überfülltesten in Westafrika. Einer der Insassen, der alternde und kranke Blackbeard, ist ein zunehmend umstrittener „Dangoro“. Um seine Macht zu erhalten, nimmt er die Tradition des „Romans“ wieder auf, eines Rituals, das darin besteht, einen Gefangenen zu zwingen, die ganze Nacht über Geschichten zu erzählen. Das bildgewaltige Epos von Philippe Lacôte changiert auf faszinierende Art und Weise zwischen Griotgeschichte und Fantasymärchen.

CAIRO JAZZMAN (Ägypten/D 2017, 20.11.) Im Zentrum von Atef Ben Bouzids Dokumentarfilm steht der charismatische ägyptische Pianist Amr Salah. Mit wenigen Mitteln, aber umso mehr Hingabe organisiert er seit dem Jahr 2009 das Cairo Jazz Festival. Der mit flirrenden Jazzsounds unterlegte Film gewährt seltene Einsichten hinter die Kulissen des Festivals und ermöglicht zugleich einen ungewohnten Blick auf die ägyptische Megacity Kairo und eine junge Generation, die sich nach einem kulturellen und politischen Aufbruch sehnt.

THE DISQUALIFIED (Tunesien/Katar/F 2020, 21.11.) In seiner über einen Zeitraum von zwölf Jahren entstandenen Langzeitdokumentation begleitet der tunesische Regisseur Hamza Ouni den Exzentriker Mehrez in seiner Heimatstadt El Mohammedia. Mehrez beschließt im Alter von 25 Jahren, eine Gemeinschaft arbeitsloser, frustrierter Jugendlicher mit den Mitteln des Theaters aufzuklären und herauszufordern.

OLIVER BLACK (Marokko 2020, 21.11.) Das Spielfilmdebüt des marokkanischen Regisseurs -Tawfik Baba erzählt die Geschichte des jungen Vendredi, der alleine die Wüste durchquert. In Marokko will er seinen Traum verwirklichen und in einem Zirkus arbeiten. Unterwegs trifft er auf einen alten Mann namens „White Man“. Die beiden entwickeln eine besondere Beziehung zueinander. Vendredi ahnt nicht, dass er an einen Menschenhändler geraten ist.

FREDA (Benin/Haiti/F 2021, 21.11.) Das Festival schließt mit einer Produktion aus der afrikanischen Diaspora von Gessica Généus. Freda lebt mit ihrer Familie in einer populären Gegend im zunehmend unruhigen Port-au-Prince. Sie sorgt sich um ihre Ausbildung und die Zukunft ihres zerfallenden Heimatlandes. Ihre Geschwister und Freunde spielen mit dem Gedanken, Haiti zu verlassen. Doch Freda will bleiben und kämpft in der Schule gegen die fortschreitende Auslöschung der haitianischen Kultur durch weiße Einflüsse. Das beeindruckende Familiendrama feierte seine Premiere beim diesjährigen Filmfestival in Cannes in der Reihe „Un certain regard“. Die Regisseurin Gessica Généus ist anlässlich der Deutschlandpremiere ihres Films zu Gast. (fw)

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