Zum 11. Mal präsentiert das Arsenal vom 11. bis 14. November Filmprojekte von Stipendiatinnen, die in den letzten zwei Jahren vom Künstlerinnenprogramm der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert wurden. In Werkstattgesprächen werden die meist noch im Prozess des Werdens begriffenen Arbeiten diskutiert und künstlerische Ansätze reflektiert.
Die Hinterfragung des gegenwärtigen politischen Selbstverständnisses, von Solidarität und Diversität, die Annäherung an die persönliche Familiengeschichte und das in ihr verortete Unausgesprochene, die Auseinandersetzung mit Rollenzuweisungen und die sich daraus entfaltenden innerpsychischen Verletzungen, sowie die Überschreitung tradierter Erzählformen sind nur einige der sich abzeichnenden Themen.
Wir eröffnen das Künstlerinnenprogramm am 11.11. mit Anna Marzianos Film AL LARGO (I 2020). Das Meer wird zum Ausgangspunkt einer Reflexion über die Erfahrung des Leidens. Im leisen Fluss der Bilder erscheint die Welt wie ein Traum, erfüllt von Worten, Kunstwerken, fossilen Objekten, Liedern, Menschen, und entfaltet einen fast magischen und tröstlichen Raum. In einer Kreisbewegung begeben wir uns vom Privaten ins Politische, von der Mythologie des Meeres zu den Reflexionen über menschliches Leiden in den philosophischen Schriften Claire Marins, den Collagen Dijana Zoradanas und Bildern Francesco Nashs, zum gesellschaftlichen Umgang mit Menschen in Krisensituationen. Bilder und Töne treten in Resonanz, die Zeit scheint sich in alle Richtungen ins Unendliche auszuweiten. Die Künstlerin nimmt uns mit auf einen Weg, auf dem wir in der Geste der Fürsorge eine mögliche Auflösung der Polarität zwischen Egoismus und Altruismus zu imaginieren vermögen. (ara)
Weitere Projektpräsentationen von: Neda Ahmadi, Gamma Bak, Judith Beuth, Francesca Cogni, Britt Dunse, Anna Faroqhi, Juliane Henrich, Franzis Kabisch, Laura Laabs, Malve Lippmann, Julia Monika Müller, Nnenna Onuoha, Anne-Christin Plate, Stefanie Saghri, Dagmar Scheibert, Sabine Schöbel, Talin Seigmann, Nathalie Steinbart und Justin Time.
Ein Programmheft gibt Einblick in diese und andere geförderte Arbeiten.