Arsenal Filmatelier für Schüler*innen: Abbas Kiarostami
Im Rahmen der Retrospektive Abbas Kiarostami präsentiert das Arsenal Filmatelier am 6. und 8. Oktober ein moderiertes Filmprogramm ab der 7. Klasse mit zwei frühen Arbeiten des iranischen Regisseurs. In beiden Filmen stehen Heranwachsende im vorrevolutionären Teheran im Zentrum, die ihr Leben mit allen Widrigkeiten fast auf sich alleingestellt meistern. Der poetische Spielfilm TAJROBEH (Experience, 1973) zeigt einen 14-Jährigen, der für einen Fotografen arbeitet. Die wenigen Dialoge, die beobachtende Kamera, das Schwarz-Weiß der Bilder, die Konzentration auf eine Figur lassen die Zuschauer*innen frei auf eine Handlung blicken, die sich erst langsam entfaltet. Dagegen erzählt der Farbfilm LEBASSI BARAYE AROSSI (A Wedding Suit, 1976) einen dramatischen Konflikt zwischen drei Jugendlichen, die in demselben Gebäude beschäftigt sind. Dreh- und Angelpunkt ist ein maßgeschneiderter Anzug, durch den die drei Jungen in ein spannungsvolles Beziehungsgeflecht verstrickt werden. Eine Anmeldung ist erforderlich.
arsenal 3 Abbas Kiarostami
Digital restauriert: "De Cierta Manera"
DE CIERTA MANERA beschreibt das Leben in einem Armenviertel im postrevolutionären Kuba. Die Werte und Rollenbilder der Bewohner*innen haben sich mit dem Neubau von Wohnungen nicht verändert – eine neue Gesellschaft entsteht nicht auf Abruf. Yolanda, eine Grundschullehrerin, und Mario, der in einem Omnibus-Werk arbeitet, werden ein Liebespaar. Während sich Yolanda um einen pädagogischen Ansatz bemüht, der marginalisierte Schüler*innen integriert und damit bei Kolleg*innen und Eltern auf Unverständnis stößt, fällt es Mario schwer, sich von patriarchalischen Vorbildern zu lösen. Ihre konträren Vorstellungen stellen auch ihre Beziehung auf die Probe und spiegeln zugleich den gesellschaftlichen Transformationsprozess kritisch wider.
Großes Kino, kleines Kino #44: Staunen über Alltägliches
Unsere nächste Veranstaltung für Kinder ab 6 Jahren findet am Sonntag, den 3. Oktober statt. Die Welt wird durch die Kamera zu einem Labor für mögliche Geschichten, die man erst beim Erleben und Betrachten entdeckt. So beobachten Helen Levitt, Janice Loeb und James Agee das Leben auf der Straße in einem armen Stadtbezirk von New York und nennen ihren Film ganz einfach IN THE STREET (USA 1948). Fast 60 Jahre später tut Khaled Mzher in einer Straße in Jordanien dasselbe und stößt auf STREET’S ANGELS (Jordanien 2017). Wie eine Detektivin findet Milena Gierke in AUTOBLICKE / VIEWS FROM A CAR (Deutschland 1990) aus ihrem Auto heraus Anfänge für mögliche Geheimnisse und Geschichten. Und die Kinder der EKT Regenbogen-Kidz stellen mit Alltagsgegenständen einen KINOZAUBER (Deutschland 2020) her, der zu Träumen und Geschichten einlädt. Gemeinsam sehen wir vier Filme, in denen zufälliges Beobachten eine Rolle spielt. Im Anschluss an die Vorführung stellen wir unser eigenes, gemeinsames Welt-Labor her.
„The gatekeepers exist to be overthrown.“ Amos Vogel – Reprisen und Repliken
Viennale Retrospektive: Film as a Subversive Art 2021 – A Tribute to Amos Vogel
Der 100. Geburtstag von Amos Vogel (1921–2012), legendärer Pionier der unabhängigen Film- und Kinokultur, ist nicht nur im Arsenal, sondern vielerorts Anlass für eine Würdigung. Die gemeinsame Retrospektive der Viennale und des Österreichischen Filmmuseums greift Vogels Werte – Vielstimmigkeit, politisches Bewusstsein, ästhetische und gesellschaftliche Sprengkraft und Subversion – aus heutiger Perspektive auf und versammelt unter dem Titel "Film as a Subversive Art 2021" vom 21. - 23. Oktober Programme von sechs internationalen Kurator*innen, darunter auch Birgit Kohler vom Arsenal.