Der Archivbestand des nationalen Filminstituts von Guinea-Bissau - Instituto Nacional de Cinema e Audiovisual (INCA) umfasst bedeutendes dokumentarisches Material aus der Zeit des Befreiungskampfes (1963–1974) und der ersten Jahre der Unabhängigkeit des Landes. Darüber hinaus finden sich dort ausländische Filmproduktionen, die insbesondere die solidaritäts- und geopolitischen Beziehungen zu anderen Ländern in den 1970er Jahren widerspiegeln.
Das historische Filmmaterial aus der Zeit des militanten Kinos in Guinea-Bissau wurde im Bürgerkrieg 1998/99 fast vollständig vernichtet. Nur ein kleiner Teil überstand die Zerstörung. Die schlechten Lagerbedingungen führten in den Folgejahren zu einem schnell fortschreitenden Zerfall des Filmmaterials durch das Essig-Syndrom. Im Rahmen von Animated Archive konnte der Filmbestand durch eine Förderung im Kulturerhalt-Programm des Auswärtiges Amts im Jahr 2012 digitalisiert werden. Diverse Projekte und Veranstaltungen widmen sich seit der Digitalisierung der Aufarbeitung des Archivbestandes.
Im Rahmen von Archive außer sich entsteht in den kommenden Monaten ein Online-Sichtungsbereich, um das Archivmaterial einem breiteren Publikum zu Recherchezwecken verfügbar zu machen. Die Plattform wird Teil der Mediateca Onshore sein, eine nomadische Kunst- und Kulturplattform in Guinea-Bissau, die Workshops und Produktionen in den Bereichen Film, Performance, Archivpraktiken, Agrarökologie ausrichtet und Wissen als Beitrag zu sozialer, ökonomischer und ökologischer Gerechtigkeit bereitstellt.
Der Großteil des Archivbestandes besteht aus ungeschnittenem Bild- und Tonmaterial. Die Künstlerin und Filmemacherin Filipa César hat daraus eine kleine Auswahl für das Januar-Programm auf arsenal 3 getroffen, dokumentarische Aufnahmen von Luís Cabral bei einem Besuch in Ost-Berlin im Jahr 1976.