"The world is a stage, the stage is a world of entertainment". Der Refrain des Songs "That's Entertainment", aus einem seiner bekanntesten Filmmusicals,
THE BAND WAGON (1953), umschreibt Vincente Minnellis (1903–1986) Vision, die Verschmelzung von Kunst und Leben, von Kunst und Unterhaltung. Minnellis Werk steht beispielhaft für die geglückte Vereinigung von Hoch- und Populärkultur, Autorschaft und Genre – innerhalb des Studiosystems Hollywoods.
Vincente Minnellis erste Filmmusicals markieren Mitte der 40er Jahre den Übergang vom -Revuekino zur Einheit von Handlung, Tanz und filmischer Form. Mit seinem Talent für Innenausstattung, dem Gespür für musikalische Kamerabewegungen und einer brillanten Farbdramaturgie schaffte Minnelli Filme von großer Vitalität und Energie, die ihn – neben Stanley Donen – als Meister des amerikanischen Musicals der 40er- und 50er-Jahre etablierten.
Weniger im kollektiven Gedächtnis geblieben ist Vincente Minnelli als Regisseur von Melodramen und Komödien, obwohl sein 32 Filme umfassendes Werk zu zwei Dritteln aus Arbeiten dieser Genres besteht. Gerade die ab den 50er Jahren entstandenen Melodramen erhielten im Schatten von Douglas Sirk und Nicholas Ray zu Unrecht nachrangige Aufmerksamkeit. Minnellis Melodramen sind Musicals "turned inside out"; sie zeigen den Mangel an Freiheit, die fehlenden Möglichkeiten zur Entfaltung innerhalb einer einengenden "Normalität", den Konventionen des Bürgertums.