2010 ist das Jahr der ersten Fußball-Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden, aber auch das Jahr, in dem 50 Jahre nach dem Ende der Kolonialherrschaften in Afrika Bilanz gezogen wird. Die Bilanz fällt gemischt aus, sieht man sich die heutige Lage afrikanischer Staaten an. Und der Blick in die Zukunft des Kontinents lässt sowohl Hoffnung als auch Ernüchterung aufkommen. In seiner dritten Auflage zeigt AFRIKAMERA 2010: "African Leaders, African Future, African Movies" vom 18.–21.11. eine Auswahl aktueller afrikanischer Spiel- und Dokumentarfilme, die sich mit der vergangenen wie zukünftigen politischen und gesellschaftlichen Entwicklung Afrikas auseinandersetzen und dabei auch die Rollen politischer Führungspersönlichkeiten im Befreiungs- und Demokratisierungsprozess Afrikas beleuchten.
Dabei fällt auf, dass die Regisseure der "post-independence generation" für ein engagiertes, politisches Kino, jedoch nicht für ein "Kino der Parolen" stehen. Sie wollen dem internationalen Publikum die Menschen zeigen, die Afrika in der Vergangenheit und Gegenwart prägten und prägen. Sie überliefern so mit ihren Filmen Geschichte und Geschichten.
Das Festival eröffnet mit der Deutschlandpremiere von UN HOMME QUI CRIE (A Screaming Man, Tschad / F / Belgien 2010, 18.11.). Der Film des tschadischen Regisseurs Mahamat-Saleh Haroun erzählt die Geschichte des in die Jahre gekommenen Adam, der als Bademeister in einem Luxushotel arbeitet. Als chinesische Investoren das Hotel übernehmen, wird er durch seinen Sohn ersetzt und soll künftig als Parkplatzwächter in der Herberge arbeiten. Zeitgleich steht das Land am Rande eines Bürgerkriegs.