Die französische Filmemacherin Claire Denis zieht mit ihren eigensinnigen Arbeiten eine autonome Spur durch das zeitgenössische Kino. Seit über 20 Jahren macht sie Filme, die ihresgleichen suchen. Ihr ästhetisches Projekt, jenseits von erzählerischen Routinen und formalen Standards angesiedelt, ist solitär und erschließt dem Gegenwartskino bis dahin unbekannte, fremde, aufregende Möglichkeiten.
Das Arsenal widmet Claire Denis im Oktober eine komplette Retrospektive, die neben den Spiel- und Dokumentarfilmen auch ihre kaum bekannten kurzen Arbeiten umfasst. Wir freuen uns besonders, dass Claire Denis dank der Unterstützung durch die Französische Botschaft am 1. und 2. Oktober im Arsenal zu Gast sein und mit dem Publikum diskutieren wird. Zur Eröffnung am 1. Oktober präsentieren wir die Berliner Premiere ihres aktuellen Films WHITE MATERIAL (2009) – für den sie, nach dem Debüt CHOCOLAT (1988) und ihrem bekanntesten Film BEAU TRAVAIL (1999), wieder nach Afrika zurückkehrte.
Claire Denis' Interesse für Afrika und die Auswirkungen des Kolonialismus ist biografisch begründet. 1948 als Tochter eines Kolonialbeamten geboren, wuchs sie in verschiedenen afrikanischen Ländern auf. Ende der 1960er Jahre ging sie an die Pariser Filmhochschule IDHEC, nach Abschluss ihres Studiums (1972) arbeitete sie als Regieassistentin, u. a. bei Dušan Makavejev, Costa-Gavras, Jacques Rivette, Jim Jarmusch und Wim Wenders.