Der 1960 geborene Brillante Mendoza ist einer der interessantesten und international erfolgreichsten Protagonisten des ungemein vitalen philippinischen Gegenwartskinos. Mendozas Filme entstehen weitgehend außerhalb der kommerziellen Filmindustrie und fühlen sich einer ungeschönten und realistischen Darstellung der zeitgenössischen philippinischen Gesellschaft verpflichtet. Sein Interesse gilt jeweils einem genau umrissenen Raum, von dem ausgehend er dichte Beschreibungen des Alltags liefert – Räume, die nicht nur den Hintergrund für seine Geschichten liefern, sondern vielmehr selbständige Handlungsträger sind, sei es das Pornokino in
SERBIS, die beengten Wohnungen und Gassen der Slums von Manila in
TIRADOR oder der Massagesalon in
MASAHISTA. Der räumlichen Begrenzung folgt die zeitliche. Die meisten seiner Filme spielen sich an einem einzigen Tag ab und durchdringen mit großer Genauigkeit das Leben ihrer Protagonisten. Den banalsten Alltagsverrichtungen lässt Mendoza ebensoviel Aufmerksamkeit zukommen wie den dramatischen und tragischen Situationen, die sich höchst unspektakulär aus eben diesem Alltag ergeben. Mendozas Kino ist ein sehr physisches und von einer Nähe und Durchlässigkeit gegenüber allen Facetten des Lebens geprägt.
Erst 2005, mit 45 Jahren, drehte Mendoza seinen ersten Film, nachdem er vorher lange Jahre als Filmausstatter auf Sets von Film- und TV-Produktionen und Theaterproduktionen gearbeitet hatte. Mit enormer Produktivität sind in den nur vier Jahren seit seinem Erstling acht abendfüllende Filme entstanden. Letztes Jahr war er gleich auf zwei der wichtigsten Filmfestivals vertreten: im Frühjahr mit KINATAY in Cannes, im Herbst mit Lola in Venedig.