Kino war für den Schweizer Filmemacher und Opernregisseur Daniel Schmid (1941–2006) der Ausdruck reinster Künstlichkeit. Der leidenschaftliche Geschichtenerzähler interessierte sich seit jeher mehr für die Legenden, die sich durchs Erzählen bilden, als für die dahinter liegende Realität. Imaginäre Orte und die Träume und Illusionen, die dahin führen, spielten eine wichtige Rolle in seinem Filmschaffen.
1941 im bündnerischen Flims Waldhaus geboren, wuchs Daniel Schmid im großelterlichen Hotel Schweizerhof auf. Die Welt des Hotels, in dem Gäste aus aller Welt absteigen, wurde prägend für seine Ästhetik. Die Hotellobby bot sich ihm als Bühne der täglich wiederkehrenden Inszenierung des Hotelpersonals und der Gäste dar, in der sie zu Akteuren ihres eigenen Theaterstücks wurden. Sein Gespür für die Inszenierungen des Lebens verdankte er dem Kosmos Hotel, das ihm als Kind die ganze Welt war. 1992 kehrte er mit HORS SAISON zurück an den Ort seiner Kindheit – eine Reise in die Welt der Erinnerung und Phantasie. In HORS SAISON findet sich alles, was Schmids Schaffen ausmacht: das Spiel zwischen Realität und Illusion, das Abtasten von Grenzräumen, die Reisen durch Zeiten und Welten, das Suchen nach der Wahrheit im Klischee und die vielfach gebrochenen Narrationen.