"Meine Filme untersuchen die Beziehungen zwischen Individuen und Obrigkeit, also die Kluft zwischen der demokratischen Idee und der Praxis am Beispiel der Institutionen.“
(Frederick Wiseman)
Der amerikanische Dokumentarfilmer Frederick Wiseman erkundet seit bald 40 Jahren Institutionen moderner Industrienationen. Schulen, Spitäler und Ämter, Gerichtshöfe und Gefängnisse, später auch Stätten des Kapitalismus wie Kaufhäuser und Vergnügungszentren sind die Welten, in die er in seinen Filmen eintaucht und die er genau beobachtet. Systematisch nimmt er sich Anstalten der staatlichen Kontrolle und Ordnung vor und zeigt, wie Menschen geformt und behandelt werden, wie die staatliche Autorität eingreift. Die Schatten des Wohlstands und brüchige Stellen der Gesellschaft werden hier besonders sichtbar. Sein Interesse für diese Systeme verdankt Wiseman seiner früheren Tätigkeit als Juradozent, die ihn immer wieder in Berührung brachte mit Gefängnissen und Gerichtshöfen.
„Meine Art, Dokumentationen zu machen, ist der Versuch, keine Trennung zwischen dem Zuschauer und den Ereignissen im Film herbeizuführen. Ein Kommentar trennt von der Erfahrung dessen, was man sieht und hört, weil er impliziert, das Ganze habe nichts mit einem zu tun, oder weil er vorschreibt, was darüber zu denken hat.“
(Frederick Wiseman)