Seit vier Jahrzehnten ist er eine singuläre Erscheinung in der deutschen Filmlandschaft: Werner Schroeter, dessen Werk wir mit einem Querschnitt von 13 Filmen durch all seine Schaffensperioden würdigen. Zur Kunst kommt Werner Schroeter früh. Als Jugendlicher entdeckt er Maria Callas, deren zeitauflösende Intensität er später in seinen Filmen zu beschwören sucht. Er beginnt in den späten 60er Jahren mit experimentellen Super-8-Filmen, nachdem er nur wenige Wochen lang an der Münchner Filmhochschule studiert hat. 1967 reist er zum Experimentalfilmfestival ins belgische Knokke, das ihm wichtige Impulse und die Vorstellung einer von allen Zwängen freien Ästhetik verschafft. Sein erster langer Film
EIKA KATAPPA bringt ihm 1969 den Josef-von-Sternberg-Preis beim Internationalen Filmfestival Mannheim und bahnt ihm den Weg zu seiner künftigen Laufbahn.
Schroeter ist ein Filmemacher aus Leidenschaft. Seine radikale Gegenposition zum Konventionellen erlaubt es ihm, auf der Leinwand eine imaginäre Welt zu schaffen, die neue Wahrnehmungs- und Erfahrungsräume eröffnet. Mit opernhafter Theatralität und exzessiver Fülle der Ausdrucksmittel bringt Schroeter ausufernde Visionen seiner zentralen Motive auf die Leinwand: die großen, die totalen Gefühle, das Leben, die Liebe und den Tod. Ein existenzielles Filmemachen, das die Kunst als Notwendigkeit des Lebens sieht.
Über 30 Filme hat Schroeter im Verlauf seines Lebens gedreht, dazu seit den 70ern Theaterstücke und Opern inszeniert. Und er ist weiterhin hoch produktiv: Sein letzter Film NUIT DE CHIEN feierte letztes Jahr in Venedig Premiere, wo Schroeter auch den Preis der Jury für sein Lebenswerk bekam.