Die Meinung, dass es keine "Bauhaus-Filme" gibt, ist weit verbreitet und in der umfangreichen Bauhaus-Forschung finden sich kaum Studien zum Thema Film. Seltsam nur, dass dieses Medium im Bauhaus so wenig Beachtung gefunden haben soll, obwohl es doch in der Programmatik, vor allem bei László Moholy-Nagy, eine große Rolle spielt. In der Tat hatte Moholy-Nagy vergeblich versucht, die ihm zugesagte "Versuchsstelle für Filmkunst" am Bauhaus einzurichten. Doch solche Ausbildungsstätten gab es Ende der 20er Jahre fast nirgendwo auf der Welt, das revolutionäre Russland ausgenommen. Filmproduktion ist zudem stets kostenintensiv. An den Kosten der Inflation und der Tonfilmeinführung Ende der 20er Jahre sind ganz andere Organisationen zugrunde gegangen. Zudem waren nichtkommerzielle Abspielstätten (Filmklubs, Kunstkinos) in Deutschland damals noch wenig entwickelt. Schließlich wurde die Schule bald schon durch die Nationalsozialisten zerschlagen. Eine vom Bauhaus geprägte Filmkultur darf man also nicht erwarten. Nichtsdestotrotz gibt es eine durchaus ansehnliche, in dieser Retrospektive dokumentierte Filmpraxis von Lehrenden und Schülern des Bauhauses.
Diese Retrospektive zum filmenden und gefilmten Bauhaus versammelt die Filme der Bauhaus-Meister (Gropius, Moholy-Nagy, Schlemmer) und Bauhaus-Schüler (Ellen Auerbach, Ella Bergmann-Michel, Heinrich Brocksieper, Alfred Ehrhardt, Werner Graeff, Ludwig Hirschfeld-Mack, Kurt Kranz, Nathan Lerner, Kurt Schwerdtfeger, Ré Soupault), ergänzt durch einige in der Nachkriegszeit entstandene Porträtfilme, die am "Mythos Bauhaus" bereits mitgewirkt haben.