Der World Cinema Fund (WCF) veranstaltet am 13. Februar (11.30 Uhr) das Panel "We Can Do More! – How to Optimize our Potential/New Strategies for Cooperation und Funding". Unter den Teilnehmern ist Khavn De La Cruz (The Muzzled Horse of an Engineer in Search of Mechanical Saddles).
Miroslav Janek, Jarmila Poláková und Martin Krafl sprechen am 13. Februar im Tschechischen Zentrum Berlin über die Langzeitdokumentation Občan Havel, die als Special Screening im Forum zu sehen ist.
Im Rahmen der Sektion Berlinale Shorts ist am Mittwoch, 13. Februar (14 Uhr) das Kurzfilmprogramm Forum expanded Mix zu sehen, ein Mix aus den beiden Forum-expanded-Programmen "Grandma Threading Her Needle" und "Locations & Speculations".
Natalie Assouline (Shahida – Brides of Allah, 12.2.) und Donald Mugisha (Divizionz, 13.2.) tragen als Forumsregisseure zu den diesjährigen "Academie Breaks" der Deutschen Filmakademie bei.
Magical History Tour in 365 Filmen
Im Februar zeigen wir zunächst weitere Beispiele aus der Geschichte des frühen deutschen Tonfilms: so Leontine Sagans berühmte anti-autoritäre Studie eines Mädchen-Internats, MÄDCHEN IN UNIFORM (1931), Fritz Langs unheimliches TESTAMENT DES DR. MABUSE (1933), einen Film, der als Metapher für den aufkommenden Faschismus verstanden werden konnte, den Unwillen von Goebbels erregte und Lang, seinem eigenen Zeugnis zufolge, bewog, Deutschland zu verlassen. Es folgt KUHLE WAMPE (1932), ein Meilenstein der deutschen Filmgeschichte (Regie Slatan Dudow, Drehbuch Bert Brecht, Musik Hanns Eisler, mit Ernst Busch), nach Kracauer der einzige kommunistische Film der Weimarer Republik. Der Film kulminiert in der berühmten Diskussionsszene in der Berliner S-Bahn ("Ja, wer wird denn nun die Welt verändern?" fragt ein Fahrgast nach einem Streitgespräch über Fragen der Weltwirtschaft. "Die, denen sie nicht gefällt!" antwortet eine junge Frau mit plötzlich verfremdeter Stimme). Zu den sozial engagierten deutschen Filmen der Zeit bis 1933 gehören auch G.W. Pabsts KAMERADSCHAFT (1930), ein Plädoyer für deutsch-französische Verbrüderung am Beispiel eines Grubenunglücks, und der Antikriegsfilm NIEMANDSLAND (1931) von Victor Trivas mit Ernst Busch in der Hauptrolle, in dem sich fünf Soldaten aus verschiedenen Ländern in einem Granattrichter solidarisieren (Musik Hanns Eisler). Max Ophüls entwirft in seinem stilistisch vollendeten Film LIEBELEI (1932/33) anhand einer Novelle von Schnitzler ein Bild der österreichischen k. u. k.-Monarchie, das Melancholie und Tragik vermischt. Karl Valentins Kurzfilm-Komödien aus den 30er Jahren schließlich sind Grotesken, die Absurditäten und Paradoxien des Alltags auf die Spitze treiben und daraus abgründigen Humor und Sprachwitz entwickeln. DIE WEISSE HÖLLE VOM PIZ PALÜ von Arnold Fanck und G.W. Pabst (1929, später wurde eine Tonfassung hergestellt) zeigen wir als Beispiel des "Bergfilms", eines Genres, von dem Siegfried Kracauer schrieb: "Die Vergötzung von Gletschern und Felsen war symptomatisch für einen Antirationalismus, den die Nazis ausschlachten konnten."
Den Weltvertrieb für den Dokumentarfilm über den ehemaligen tschechischen Präsidenten Vaclav Havel hat die Leipziger Firma Deckert Distribution übernommen. Občan Havel feiert im Forum der Berlinale seine internationale Premiere.
Mit einem Preis für ihr Lebenswerk hat der Progress Film-Verleih, der die Langzeitdokumentation "Die Kinder von Golzow" von Anfang an begleitet hat, die beiden Filmemacher Barbara und Winfried Junge geehrt. Die letzten beiden Teile, ... dann leben sie noch heute zeigt das Forum als Special Screening.
DALLA NUBE ALLA RESISTENZA
Zum Abschluss des Seminars "No Lies. Grenzbereiche des Dokumentarischen" an der UdK, in dem es um die Infragestellung des Dokumentarischen und des "Documenteur" (Dokumentarlügner) geht, zeigen wir DALLA NUBE ALLA RESISTENZA (Von der Wolke zum Widerstand, BRD/ Italien 1978) von Jean-Marie Straub und Danièle Huillet. In Straub/Huillets Filmen geht es so zentral um Realismus, dass sich Fragen des Dokumentarischen scheinbar gar nicht stellen – ihr Materialismus ist abstrakt, ohne die Fühlung mit den Dingen zu verlieren, er ist konkret, ohne die Vermittlung zu leugnen. "Ein Antifaschist kommt nach dem Krieg zurück aus Amerika in den Ort im Piemont, in dem er als Findelkind aufwuchs. Die Veränderungen, zu denen alles bereit schien, haben nicht stattgefunden. Über den Kadavern des Faschismus, die die Erde unerwartet freigibt, brechen, beängstigend, die alten Antagonisten sich Bahn. Der Film, das sind Orte im Piemont und Laien, die Dialogstellen aufsagen aus dem Roman oder sogar vorlesen. Sie funktionieren wie Masken im antiken Theater. Sie verkörpern nicht Figuren, sondern leihen der Sprache ihren Körper.” (Frieda Grafe) „Die Götter in dem Film sind Mächte, die die Menschen verführen und die es zu bekämpfen gilt wie die faschistischen Ideologien und die gegenwärtigen Technokratien." (Markus Nechleba) (Madeleine Bernstorff) (4.2., mit Einführung)
Nach Victoire Terminus, Kinshasa und Tatil Kitabı wurde zum Festivalbeginn auch der Forum-Beitrag Divizionz des Regiekollektivs Yes! That's Us ins Programm von Wide Management aufgenommen. Der Weltvertrieb betreut bereits El camino.
Die sechste Ausgabe des Talent Campus präsentiert einen Panel mit Dušan Makavejev (11.2., 14 Uhr), dessen W. R. – Misterije Organizma als Special Screening im Forum gezeigt wird, und Peter Cowie. Eine Reihe weiterer Gäste des Forums ist in das Programm des diesjährigen Talent Campus' eingebunden.