Obwohl sie noch ein Teenager ist, lastet viel Verantwortung auf Ola – als Managerin ihrer dysfunktionalen Familie, die auf engstem Raum lebt. Den lethargischen Vater ermahnt sie zur Abstinenz, paukt mit ihrem autistischen Bruder reli-giöse Vokabeln für die Prüfung vor der Erstkommunion und hält telefonisch Kontakt zur abwesenden Mutter, deren Rückkehr sie herbeisehnt. Den instabilen Verhältnissen setzt sie einen unbändigen Willen entgegen, die Familie zusammenzuhalten. In ihrem intensiven Langfilmdebüt KOMUNIA (Kommunion, Polen 2016) schaut die polnische Filmemacherin Anna Zamecka (*1982) aus großer Nähe dem Alltag von zwei sich selbst überlassenen Jugendlichen zu. Auf sich allein gestellt sind auch die vier Kinder in Hirokazu Kore-edas ruhigem Kammerspiel DARE MO SHIRANAI (Nobody Knows, Japan 2004), das begleitend als Director’s Choice läuft. Von der Mutter verlassen organisieren sie gemeinsam ihr Überleben und versuchen, in dieser Ausnahmesituation Normalität zu wahren. (bik) (11.1.)