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Caligari-Filmpreis

Die aus drei Mitgliedern bestehende Jury vergibt den Caligari-Filmpreis an einen Film des Forums. Der Preis wird vom „Bundesverband kommunale Filmarbeit“ und filmdienst.de gestiftet. Er ist mit 4.000 Euro dotiert, wobei die eine Hälfte an die Regisseur*innen des Films geht, die andere den Verleih fördert.

Die Jurymitglieder 2022 waren Svenja Alsmann, Silvia Bahl und Andreas Heidenreich. Der Preis geht an GEOGRAPHIES OF SOLITUDE von Jacquelyn Mills. Die Jurybegründung:

„Ein schillernder Käfer, der sich seinen Weg durch die Sanddünen ertastet, die sanften Bewegungen der Gräser im Wind, ein strahlender Sternenhimmel ohne den Lichtsmog der Stadt: Jacquelyn Mills’ lyrische 16-Millimeter-Filmaufnahmen öffnen unsere Sensibilität für den Beziehungsreichtum der materiellen Welt. Sie lässt unsere Sinne teilhaben am Werden und Vergehen des Lebens und zieht uns hinein in das komplexe Zusammenspiel einer Ökologie. 
Der Film begleitet die Forscherin Zoe Lucas, die seit vielen Jahren allein auf der sonst unbewohnten Sable Island vor der Küste Kanadas lebt und mit großer Hingabe die Spuren jedes Lebewesens dokumentiert. Ebenso verzeichnet sie rigoros die Belastung der Umwelt durch Plastikmüll, der in erschreckenden Mengen an die Ufer der Insel gespült und von der Forscherin in minutiöser Arbeit aufgelesen wird. Dabei schafft Mills mehr als ein intimes Porträt, sie erforscht zugleich in experimenteller Weise die Empfindsamkeit des filmischen Materials im Kontakt mit seiner Umgebung. In diesen außergewöhnlichen Figurationen von Erfahrung wird eine unaufdringliche Schönheit spürbar, die zur Verantwortung für die Welt aufruft.“

CICAE Art Cinema Award

Für die „Confédération Internationale des Cinémas D´Art et Essai" (C.I.C.A.E.), den Internationalen Verband der Filmkunsttheater, kürt eine Jury einen Film des Forums.

Die Jurymitglieder Albert Triviño Massó (Zumzeig Barcelona), Carla Molino (Il Kino Berlin) und Joanna Piotrowiak (Kino Muza Poznan) wählten GEOGRAPHIES OF SOLITUDE von Jacquelyn Mills aus.

Preis der FIPRESCI-Jury

Die Jury der „Fédération Internationale de la Presse Cinématographique“ (FIPRESCI), des internationalen Verbands der Filmkritik, vergibt einen Preis für den besten Film im Forum. 

Bettina Hirsch, Hamed Soleimanzadeh und Alexander Zwart zeichneten SUPER NATURAL von Jorge Jácome aus. Die Begründung:

„Mit einem erfrischenden Drang zum Experimentieren, sowohl im Stil als auch in der Erzählung, ist dieser Film nicht nur die außergewöhnliche Darstellung eines Traums sondern auch eine direkte Konfrontation mit dem Publikum, indem er die vierte Wand durchbricht. Der FIPRESCI-Preis in der Sektion Forum geht an SUPER NATURAL von Jorge Jácome.“

Preis der Ökumenischen Jury

Seit 1992 sind die internationalen Filmorganisationen der evangelischen und der katholischen Kirchen – Interfilm und Signis – durch eine aus sechs Mitgliedern bestehende gemeinsame ökumenische Jury vertreten. Die Jury vergibt einen mit 2.500 Euro dotierten Preis für einen Film aus dem Programm des Forums.

Die Jury ehrt mit den Preisen Filmschaffende, die in ihren Filmen ein menschliches Verhalten oder Zeugnis zum Ausdruck bringen, das mit dem Evangelium in Einklang steht, oder die es in ihren Filmen schaffen, das Publikum für spirituelle, menschliche und soziale Werte zu sensibilisieren.

Markus Leniger, Adriana Răcășan und Roland Wicher zeichneten ebenfalls GEOGRAPHIES OF SOLITUDE aus, mit folgender Begründung: 

„Der Film dokumentiert die Arbeit von Zoe Lucas, die ihr Leben dem Sammeln und Archivieren der Flora und Fauna auf Sable Island gewidmet hat, einer kleinen Insel weit vor der Küste von Nova Scotia. Mit bemerkenswerten filmischen Mitteln taucht er in die Tiefenstrukturen des Lebens dort ein, und schafft Bilder und Klang von großer Schönheit. Mills zeigt die Natur auf dieser entlegenen Insel als einen Ort der Stille und des fortwährenden Werdens und Vergehens des Lebens. Die Entdeckung, dass Lucas im Zuge ihrer Arbeit die gewaltigen Mengen Plastikmülls im Nordatlantik dokumentiert, ist ein Schockmoment für die Filmemacherin und das Publikum und erzeugt so ein Bewusstsein für dieses dramatische ökologische Problem.“

Friedensfilmpreis

Der unabhängige Friedensfilmpreis prämiert jährlich Filme, die durch eine eindringliche Friedensbotschaft und ästhetische Umsetzung des Filmthemas überzeugen. Die Jury besteht aus sieben Mitgliedern, die Filme aus allen Sektionen sichten. Der Friedensfilmpreis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird in Form einer Bronzeplastik von Otmar Alt verliehen.

Getragen wird der Preis von der Friedensinitiative Zehlendorf, der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Weltfriedensdienst e.V. Die Jurymitglieder Peter Steudtner, Christian Römer, Yulia Lokshina, Jean Peters und Gerd Brendel vergeben den Preis an einen Film aus dem Forum Expanded:

„Mit einem beharrlichen und rohen Blick widmet sich SAB CHANGA SI den Studierendenprotesten in Bangalore gegen die Verschärfung des indischen Staatsbürgerschaftsgesetzes von 2019. Der Film begleitet die komplexen Beziehungen der Protestierenden untereinander sowie den mühsamen Weg zur Solidarisierung einzelner Gruppen. Mit kleiner Kamera und geringsten Mitteln zieht uns die indische Aktivistin und Filmemacherin Teresa A. Braggs in das Zentrum der Bewegung hinein und verfolgt die nächtlichen Diskussionen um die Bedingungen von Widerstand.
Die Jury überzeugte die Kombination aus filmischer Nähe, persönlicher Solidarität und kritischer Reflektion, getragen von sensiblen Portraits junger Menschen auf der Suche nach einer gemeinsamen Sprache. 

Die Jury spricht eine lobende Erwähnung für den Film EUROPE von Philip Scheffner aus, der mit formaler Konsequenz anhand einer individuellen Geschichte die Willkür europäischer Migrationsregime hinterfragt."

TEDDY Award

Die vier Mitglieder der internationalen TEDDY-Jury sichten Filme mit queerem Kontext aus allen Sektionen der Berlinale. In jeder Kategorie werden Filme nominiert und je einer gewinnt den TEDDY Award für den besten Langfilm, den besten Kurzfilm, den besten Dokumentarfilm und den Jurypreis.

Die diesjährigen Jurymitglieder Faridah Gbadamosi, Joanna Ostrowska, Pepe Ruiloba und Robert Moussa verliehen den TEDDY für den besten Langfilm an TRÊS TRISTES TIGRES von Gustavo Vinagre mit der Begründung:

„Ein Film, der das Queer-Sein und die wundervollen Verbindungen, die eine Familie und eine Community ausmachen, zelebriert und drei Hauptfiguren porträtiert, die während einer globalen Pandemie in einer surrealen Reise voller Magie, Nostalgie und Drag frei durch Sao Paulo ziehen! Regisseur Gustavo Vinagre und sein gesamtes Ensemble präsentieren eine Welt, in der man selbst zu sein der Schlüssel zur Selbstverwirklichung ist, und verwandeln einen Mikrokosmos bunter Figuren in eine berührende Hommage an das Leben selbst.“

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