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Das Kino im Sudan hat verschiedene Phasen durchlaufen, die stark vom politischen und kulturellen Klima im Land beeinflusst wurden. In den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren gab eine Gruppe sudanesischer Filmemacher, die in der Filmabteilung des damaligen Kulturministeriums arbeiteten, die Zeitschrift CINEMA heraus. Diese Gruppe gründete im April 1989 die Sudanese Film Group (SFG), um unabhängiger vom Staat agieren zu können. Ihr Ziel war es, an allen Aspekten der Filmproduktion, der Filmvorführung und der Lehre beteiligt zu sein und die Leidenschaft der Sudanesen*innen für das Kino zu erhalten. Am 30. Juni 1989 beendete jedoch der Putsch von Omar Al-Bashir, der ein Misstrauen gegenüber allen Formen der Kunst mit sich brachte, alle kulturellen Bestrebungen. Alle Organisationen der Zivilgesellschaft wurden verboten. Im Jahr 2005 wurde die harte Hand des Staates schließlich etwas gelockert und die SFG konnte sich wieder registrieren lassen.

Am 15. April 2023 brach im Sudan ein Krieg zwischen zwei rivalisierenden militärischen Gruppierungen aus. Die Hoffnungen auf einen demokratischen Übergang, die 2019 durch den Sturz des Diktators Al-Bashir geweckt worden waren, haben sich in wenigen Monaten zerschlagen. Bis Juli 2023 wurden über 3,5 Millionen Menschen innerhalb des Landes oder über die Grenzen vertrieben. Die Zahl der dokumentierten Opfer beläuft sich auf 12.500 Verletzte und über 1.000 Tote unter der Zivilbevölkerung.

Zwei Mitglieder der Sudanese Film Group, Suliman Elnour und Ibrahim Shaddad, mussten den Sudan verlassen. Getrieben von der Angst vor der drohenden Gefahr für ihr Leben ließen sie ihre Arbeit, ihre Archive und ihren gesamten Besitz zurück und flohen im Juni 2023 mit ihren Familien nach Kairo. Seitdem versuchen sie, das Kriegstrauma zu überwinden, ihren Aufenthalt in Ägypten zu koordinieren und ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Zusammen mit fünf weiteren Mitgliedern der SFG, von denen drei ebenfalls vor kurzem aus dem Land geflohen sind, versuchen sie nun, sich in die ägyptische Filmgemeinschaft zu integrieren, ihre Arbeiten zu präsentieren und neue Filme zu drehen.

Im Rahmen des Projekts "Archive außer sich" hat das Arsenal sieben Kurzfilme der Gruppe digital restauriert. Zusammen mit einem weiteren Film der SFG vertreibt Arsenal sie weltweit und veröffentlichte sie mit einem umfassenden Booklet auch auf DVD. Diese Filme sind die einzigen, die von der SFG übrig geblieben sind. Um die Gruppe zu unterstützen, bitten wir Sie nun um Hilfe. Was können Sie tun?

Kinos oder Festivals: Mieten Sie die Filme und zeigen Sie sie Ihrem Publikum. Die Leihgebühr für das gesamte Paket beträgt 600 Euro (netto). Um Preise für einzelne Titel zu erfahren, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf: distribution@arsenal-berlin.de.

Arsenal 3-Nutzer: Ab September stehen die Filme deutschlandweit, ab dem 15. Oktober weltweit in unserem Online-Streaming Bereich zur Verfügung. Streamen Sie sie und empfehlen Sie sie weiter. Der Preis für einen Kurzfilm beträgt nur 3 Euro. https://www.arsenal-3-berlin.de/de/pages/home

Arsenal-Besucher & alle: Kaufen Sie eine DVD zum Solidaritätspreis von 20 Euro an unserem Ticketschalter oder bestellen Sie sie unter: mail@arsenal-berlin.de.

Spezial für Kinos oder Festivals: Auch die Filme des sudanesischen Malers, Dichters und Filmemachers Hussein Shariffe (1934-2005) stehen im Rahmen dieser Kampagne für Ausleihen zur Verfügung. Seine Tochter Eiman Hussein hat großzügig zugestimmt, die damit verbundenen Lizenzeinnahmen der SFG zukommen zu lassen. Shariffe floh nach dem Militärputsch von 1989 ins Exil. Sein drittes und letztes Ziel in einem langen Leben grenzüberschreitender Mobilität war ebenfalls Kairo, wo er seine künstlerische Praxis im Exil fortsetzte, die die Grenzen zwischen Film, Poesie, Literatur und Malerei überschritt.

Diese Kampagne läuft bis 31. Januar 2024. Die Einnahmen helfen der Gruppe, im Exil weiterzuarbeiten.

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)

Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds