(Die Teufelsinsel) Island 1995 Regie: Fridrik Thor Fridriksson |
103 min., 35mm, 1:1.66, Farbe
Produktion: Icelandic Film Corporation, Reykjavik, Peter Rommel Filmproduction, Berlin, Filmhuset, Oslo. Buch: Einar Kßrason. Kamera, Line producer: Ari Kristinsson. Schnitt: Steingrímur Karlsson, Skule Eriksen. Musik: Hilmar Örn Hilmarsson. Ausstattung: Arni Pall Jóhannsson. Ton: Kjartan Kjartansson. Kostüme: Karl Aspelund. Produzenten: Fridrik Thor Fridriksson, Peter Rommel, Egil Ödegaard. Co-Produzenten: Peter Aalbćk Jensen, Zentropa Entertainments. Darsteller: Baltasar Kormßkur, Gísli Halldórsson, Sigurveig Jónsdóttir, Halldóra Geirharđsdóttir, Sveinn Geirsson, Guđmundur Ólafsson, Ingvar E. Sigurđsson, Magnús Ólafsson, Pßlína Jóndóttir, Saga Jóndóttir, Arnljótur Sigurđsson, Óskar Jónasson, Ćvar Örn Jósefsson, Helga Braga Jónsdóttir, Margrét Ákadóttir, Sigurjónsson, Guđrún Gísladóttir, Árni Tryggvason. Uraufführung: 3.10.1996, Reykjavik. Weltvertrieb: Christa Saredi World Sales, Staffelstraße 8, CH-8045 Zürich. Tel.: (41-1) 201 11 51, Fax: (41-1) 201 11 52. |
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Sa 15.02. 15:00 Babylon Di 18.02. 24:00 Delphi Mi 19.02. 14:30 Arsenal Sa 22.02. 19:45 Kino 7 im Zoo Palast |
Sich abmühende Frauen und ihre schwer arbeitenden Männer versuchen, über die Runden zu kommen. Die jüngere Generation träumt von Dollar, Rock'n'Roll und dem ,American Way of Life'. Um ihr Elend zu zelebrieren oder zu ertränken, sind sie nie um einen Grund zum Trinken verlegen.
Der Film beschreibt das alltägliche Leben einer Familie sowie deren verrückter Nachbarn und Freunde und zeigt, wie manche ihrer Träume in Erfüllung gehen und manche nicht.
Die alte Karolina, eine exzentrische Wahrsagerin, und ihr gutmütiger Mann Thomas bleiben mit ihren erwachsenen Enkeln in dem Camp zurück, als ihre Tochter Gógó auf der Suche nach einem besseren Leben nach Amerika geht. Von großer Hoffnung begleitet, folgt der charmante Baddi, Karolinas Lieblingsenkel, seiner Mutter.
Bei seiner Rückkehr wird er als Held gefeiert. Mit seinem großen amerikanischen Auto fährt er durch den Schlamm - ein isländischer Elvis, König der Gosse. Aber sein Ruhm währt nicht lange, und sein langsamer Abstieg trifft die Familie schwer.
Sein introvertierter jüngerer Bruder Danni verfolgt unterdessen noch immer seinen geheimen Traum, der zwar schließlich in Erfüllung geht, aber tragisch endet. Trotz allem versuchen die Schwester Dolly und ihr Mann inmitten dieses chaotischen Haushalts den Schein zu wahren. Das Leben geht weiter, mehr schlecht als recht.
Von ihrem G.I. geschieden, kehrt Gógó auf die Teufelsinsel zurück, wo sich nichts großartig verändert hat. Aber ihre Hoffnung ist nicht totzukriegen, und wenig später entflieht sie in neue Abenteuer, diesmal mit einem tollen Norweger.
Die größte Niederlage ihres Lebens muß Karolina hinnehmen, als die Familien gezwungen sind, aus der Freiheit ihrer Kasernen in die Tristheit eines Sozialwohnungsblocks zu ziehen.
Oft voller Hoffnung, manchmal elend, aber immer voller Leben, verbringen sie ihre Tage im äußersten Norden Europas, wo die Winter düster und die Sommer hell sind.
Nachdem ich vor vielen Jahren DIE TEUFELSINSEL von Einar Kßrason gelesen habe, war ich von seinen Figuren völlig fasziniert und entwickelte die Idee, einen Film über sie zu drehen. Wie in meinem ersten und zweiten Spielfilm, White Whales und Children of Nature, war ich von diesen Außenseitern, von ihrem besonderen Status in der Gesellschaft, ihrer Lebensapathie und ihren inneren Widersprüchen motiviert. Die Figuren ließen mich nicht los. Daher ermutigte ich den Autor, das Buch in ein Drehbuch zu verwandeln. Nach unserer gemeinsamen Arbeit an dem Buch zu White Whales (1987) hatte ich großes Vertrauen in diese Zusammenarbeit mit ihm.
Die Geschichte spiegelt die Turbulenz wider, die eine kleine, isolierte Gesellschaft in der Kriegszeit erleben muß, und beschreibt die kulturellen Veränderungen auf Island aufgrund externer (amerikanischer) Einflüsse, sowie die unvermeidlichen Konflikte, die daraus entstehen.
(Fridrik Thor Fridriksson)
Fridrik Thor Fridriksson wurde im Mai 1954 in Reykjavik geboren und drehte bereits mit vierzehn Jahren auf Super-8 seinen ersten Film. 1973 war er einer der Gründer des ersten Hochschulfilmclubs (Fjalakötturinn), dessen Vorstand er bis 1978 angehörte. Der Mitbegründer der ersten isländischen, monatlich erscheinenden Filmzeitschrift (‘Filmbladid'), deren Mitherausgeber er von 1980 bis 1983 war, war er auch beteiligt an der Gründung des Verlags ,Svart a hvitu' (‘Schwarz auf weiß'), der Bücher und Zeitschriften über Kunst und Kultur publiziert und eine eigene Galerie betreibt. 1978 war er Initiator und erster Leiter des ,Reykjavik Film Festival'. Seit 1981 ist er Dokumentarfilmer.
In seinen Dokumentarfilmen beschäftigt sich Fridriksson mit so unterschiedlichen Themen wie einem alten Schmied (Eldsmidurinn, 1981, Nordische Filmtage Lübeck 1983), dem Rock in Rykjavík (1982) oder der Western- und Countrymusik in Cowboys des Nordens (1984). In seinem Experimentalfilm Die Rundreise zeigt er in einer einzigen Einstellung eine lange Rundfahrt um ganz Island - mit einem Bild alle zwölf Sekunden. Für seinen ersten Spielfilm Weiße Wale erhielt er 1987 bei den Nordischen Filmtagen Lübeck die ,Filmlinse' und eine Auszeichnung der Jury beim Festival in Locarno.
Mit dem Europäischen Filmpreis (Felix) 1991 als bester Filmkomponist des Jahres wurde Hilmar Örn Hilmarsson für seine Filmmusik zu DIE TEUFELSINSEL ausgezeichnet.
1975: Nomina sunt odiosa (Kurzfilm). 1980: Brennunjalssaga (Njalbrandsaga, Kurzfilm). 1981: Eldsmidurinn (Der Schmied). 1982: Rock í Reykjavík (Rock in Reykjavík). 1984: Kurekar Nordursins (Cowboys des Nordens). 1985: Kringurina (Die Rundreise). 1987: Skytturna (Weiße Wale). 1991: Börn Nßttúrannar (Kinder der Natur). 1996: DJÖFLAEYJAN (Die Teufelsinsel).
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