Die mit Bundesmitteln geförderte, am Potsdamer Platz ansässige Einrichtung widmet sich der Pflege und Entwicklung des internationalen Films und der Videokunst. Die Arbeit der Institution umfasst den Betrieb der Kinos Arsenal 1 und 2, die Durchführung des Internationalen Forums im Rahmen der Berlinale sowie Forum Expanded, den Filmverleih arsenal distribution sowie die Sammlung und Vermittlung von Werken der avantgardistischen Filmgeschichte, des unabhängigen und experimentellen Kinos.
Das Arsenal fördert außerdem den öffentlichen Diskurs zur Sprache, Geschichte und Zukunft des Films in vielfältigen Formen und bietet umfassende Beratung und Recherchemöglichkeiten für Kuratoren, Wissenschaftler und Filminteressierte.
Der eingetragene Verein Arsenal – Institut für Film und Videokunst zählt derzeit 600 Mitglieder. Hinzu kommen 80 Mitglieder des Arsenal Freundeskreises.
Den Vorstand des Vereins bilden Milena Gregor, Birgit Kohler und Stefanie Schulte Strathaus, die auch die künstlerische Leitung ausüben.
Dem Aufsichtsrat gehören die Beauftragte für Kultur und Medien (BKM),
vertreten durch Ministerialrätin Ulrike Schauz, Nino Klingler, Dr. Florian Landrebe, Ernst Szebedits und als Vorsitzende Adrienne Goehler an.
Den Beirat des Vereins bilden Diedrich Diederichsen, Erika und Ulrich Gregor, Anna Hoffmann, Gertrud Koch und Dorothee Wenner.
Die ersten Jahre
Im Mai 1963 ließen Gero Gandert, Ulrich Gregor, Helmut Käutner, Friedrich Luft, Karena Niehoff, Hansjürgen Pohland, Reinold E. Thiel, und Carl Wegner den Verein "Freunde der Deutschen Kinemathek" in das Vereinsregister Berlin-Charlottenburg eintragen.
Das Ziel war, die Filmbestände der kurz zuvor ins Leben gerufenen Deutschen Kinemathek der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und darüber hinaus auch mit den Filmen anderer Archive sowie mit zeitgenössischen Filmen eine kontinuierliche filmkulturelle Arbeit zu leisten. Bis 1969 organisierten sie regelmäßig Veranstaltungen in der Akademie der Künste sowie in verschiedenen Berliner Kinos. An der Arbeit der Freunde der Deutschen Kinemathek waren in diesen Jahren Gero Gandert, Erika und Ulrich Gregor, Heiner Roß, Hubert Liepe, Manfred Salzgeber und Reinold E. Thiel beteiligt.
Schon damals war die Grundidee die Verklammerung von alten und neuen Filmen, um Filmgeschichte lebendig zu halten. Für die Publikation der ersten Programmhefte in der Reihe „Kinemathek“ erhielt der Verein 1968 einen Preis von der "Arbeitsgemeinschaft der Filmjournalisten". Parallel zur Kinoarbeit entstanden die ersten Ansätze zu einem eigenen Filmverleih.
1970-2000: Die Jahre in der Welserstraße
Am 3. Januar 1970 wurde das Kino Arsenal in der Welserstraße eröffnet. Auch jetzt noch erfolgte die Arbeit fast aller Mitarbeiter (bis auf Vorführer und Geschäftsführer) ehrenamtlich. Der Zuschuss für die „Freunde“ vom Land Berlin betrug 1970 DM 3.500, sowie je DM 5.000 für zwei Sonderprojekte: die Eisenstein-Ausstellung in der Akademie der Künste unter dem Titel „Das Thema der Revolution und die Synthese der Künste“ in Zusammenarbeit mit dem Moskauer Filmwissenschaftler Naum Kleemann, und die Anschaffung eines 16mm-Projektors.
In den folgenden Jahren entwickelten sich, angeregt durch das Beispiel des Arsenals, in Berlin die Off-Kudamm-Kinos sowie in der Bundesrepublik viele weitere Programmkinos, nichtgewerbliche Spielstätten und Kommunale Kinos.
Die Freunde der Deutschen Kinemathek sind Gründungsmitglied der AG Kino und der AG für kommunale Filmarbeit. Um die in Bedrängnis geratenen Internationalen Filmfestspiele Berlin fortsetzen zu können, wurde den Freunden der Deutschen Kinemathek vom Kuratorium der Berliner Festspiele GmbH im Jahr 1970 das Angebot gemacht, in eigener Verantwortung im Rahmen der Berliner Filmfestspiele ein Internationales Forum des Jungen Films zu etablieren.
Seit 1971 arbeiteten Sylvia Andresen und Alf Bold kontinuierlich für den Verein in den Bereichen Arsenal, Verleih und Forum. Den Vorstand des Vereins bildeten Sylvia Andresen, Ulrich Gregor und Gerhard Schoenberner.
Es erschienen stetig mehr Publikationen, so das „Handbuchs des lateinamerikanischen Films“ von Peter B. Schumann oder der Katalog „Berlin und das Kino“. Außerdem übernahm der Verein weitere filmkulturelle Aufgaben in Berlin und über Berlin hinaus, so z.B. die Zusammenstellung von Berliner Filmen für Auslandsprogramme und die Mitarbeit an der Filmretrospektiven im Gropius-Bau aus Anlass der 750-Jahr-Feier Berlins.
Zusammen mit dem Eiszeit-Kino und anderen Spielstätten wurde das Super-8-Filmfestival „Interfilm“ auf die Beine gestellt; von 1985 bis 1989 veranstalteten die „Freunde“ zusammen mit dem Verein „Filmhaus Berlin“ das Europäische Kurzfilmfestival.
In dieser Zeit begann auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD/Berliner Künstlerprogramm. Die jährlichen Auswahlsitzungen der Filmjury fanden (und finden) im Arsenal statt, den Filmstipendiaten widmeten die „Freunde“ Retrospektiven und Publikationen.
1985 wurde geplant, das Hotel Esplanade am Potsdamer Platz zum Filmhaus umzugestalten. Es sollten mehrere kulturelle Filmeinrichtungen Berlins unter ein Dach gebracht werden: die Deutsche Film-und Fernseh Akademie (DFFB), die Stiftung Deutsche Kinemathek und die Freunde der Deutschen Kinemathek. Der Umbau sollte noch in den 80er Jahren stattfinden, doch gab es aufgrund von Finanzierungsfragen Verzögerungen, die sich bis zum Mauerfall hinzogen. Anschließend erwarb die Firma Sony das Grundstück. 1996 begann die zweite Planungsphase des Projekts „Filmhaus am Potsdamer Platz“.
Seit 2000 im Filmhaus am Potsdamer Platz
Der Umzug fand im Juni 2000 statt. In den neuen Räumen und in zwei Kinosälen konnten die Freunde der Deutschen Kinemathek von nun an ein erweitertes Programmkonzept realisieren.
Im März 2002 wurden die „Freunde“ durch angedrohte Einsparungen und Kürzungen der Fördermittel des Senats vorübergehend in eine Existenzkrise versetzt und mussten um ihren Fortbestand kämpfen. Der Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur und der Theaterausschuss des Abgeordnetenhauses erklärten die Kürzungen im Juni 2002 als zurückgenommen – nicht zuletzt dank einer beispiellosen weltweiten Unterstützungskampagne. Die wirtschaftliche Unsicherheit blieb jedoch bestehen.
2004 wurden die Freunde der Deutschen Kinemathek in die Kulturförderung des Bundes übernommen. Im gleichen Jahr wurde der alte Vorstand abgelöst. Den neuen Vorstand bilden seither Milena Gregor, Birgit Kohler und Stefanie Schulte Strathaus, die bereits seit 1994 bzw. 1997 als Programmleiterinnen für den Verein tätig waren.
Veränderungen in der kulturellen und in der Medienlandschaft sowie technische Umwälzungen ließen auch die Arbeit des Vereins nicht unberührt. Die wachsende Nähe zu anderen kulturellen Bereichen, insbesondere der Bildenden Kunst, aber auch zu Performance und Musik, sowie zum Teil damit einhergehende neue Aufgaben im Bereich der Filmvermittlung führten zu neuen Inhalten und Programmformaten.
Dies betraf das Kinoprogramm, aber auch die Erweiterung der Verleihtätigkeit im Bereich Experimentalfilm und Videokunst, sowie 2006 die Einführung des Berlinaleprogramms Forum Expanded, das im ersten Jahr am KW – Institute for Contemporary Art und später an wechselnden Orten wie Museen, Galerien und Theatern stattfand.
Gleichzeitig erwiesen sich die Betriebsstrukturen als überholt und auch die finanzielle Situation des Vereins war keinesfalls stabil. So entschied sich der Vorstand 2008 zu einem großen Schritt: Mit der finanziellen Unterstützung durch den Zuwendungsgeber wurde ein zweijähriger Relaunchprozess in Angriff genommen.
Mit der Einführung des neuen Namens Arsenal – Institut für Film und Videokunst präsentierten sich die ehemaligen Freunde der Deutschen Kinemathek ab 1. November 2008 mit veränderter Programmstruktur und neuem Erscheinungsbild. Der Relaunch war eine Reaktion auf Veränderungen der Zeit mit einer Grunderneuerung der Institution, die die vorhandenen Ressourcen sichtbar und besser zugänglich machte sowie neue Wege ging. Die Online-Veröffentlichung der Film- und Videobestände von arsenal distribution und kollektion in Form einer Datenbank sowie der Launch einer neuen Website sind weitere Schritte einer Institution, die es sich von Anfang an zur Aufgabe gemacht hat, das Kino kontinuierlich neu zu erfinden.