Deutschland 1997 Regie: Fred Kelemen |
270 min., 16mm, 1:1.37, Farbe, WP
Produktion: poco films GmbH, Berlin, im Auftrag des ZDF. Buch, Kamera, Ausstattung, Schnitt: Fred Kelemen. Regie-Assistenten: Gisa Schleelein, Mandy Rahn, Gina Fischer, Klaus Bieberthaler. Kamera-Assistenten: Carsten Thiele, Ann-Katrin Schaffner, Jonathan Sanford. Oberbeleuchter: Ki Bun. Beleuchterin: Sofie Linke. Ton: Holger Ahrens, Vasco Pimentel, Amy Öström, Javier Moya. Requisite: Julia Rogge. Schnitt: Klaus Bieberthaler. Musik: Charles Mori. Produktionsleitung: Mandy Rahn. Produktionsassistentin: Gina Kovßcs. Ausführende Produzenten: Fred Kelemen, Björn Koll. Redaktion: Das kleine Fernsehspiel, Annedore von Donop. Darstelller: Paul Blumberg, Anna Schmidt, Mario Gericke, Harry Baer, Isolde Barth, Adolfo Assor, Thomas Baumann. Uraufführung: 21.2.1997, Internationales Forum des Jungen Films Weltvertrieb: Poco Filmproduktion GmbH, Schloßstr. 29, 12163 Berlin. Tel.: (49-30) 793 41 81, Fax: (49-30) 793 38 88. |
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Fr 21.02. 13:30 Kino 7 im Zoo Palast Fr 21.02. 21:00 Delphi Sa 22.02. 20:00 Arsenal So 23.02. 10:00 Akademie der Künste |
Zeit zwischen den Jahren, da alles stillzustehen scheint und alles sich schmückt zu heiligen Festen. Zeit der Dunkelheit.
In der Weihnachtsnacht muß der siebenjährige Micha mit seiner jungen Mutter Marianne vor der Gewalt seines betrunkenen Vaters fliehen. Das Notwendigste in einem Koffer verstaut, verlassen sie heimlich ihre Wohnung im Souterrain eines Mietshauses.
Marianne erinnert sich an ihre Kindheit, die sie auf dem Land in Ostdeutschland verbrachte. Dorthin, an den Ort ihrer Kindheit, will sie zurück. Dort hofft sie Hilfe, Güte, Frieden zu finden.
Als sie glaubt, am Ziel ihrer Reise angekommen zu sein, findet sie eine von Eis überzogene Landschaft vor. Bäume starren aus der erfrorenen Bewegung von Wellen. Am Horizont sticht die Spitze eines versunkenen Kirchturmes durch die winterliche Erde. Hat es den Ort ihrer Kindheit hier gegeben, überflutet jetzt und vereist? Oder täuscht sie die Erinnerung?
Die Suche geht weiter. Endlos erstreckt sich das Land. Schneefelder. Gefrorene Seen. Harter, dunkler Boden, vereiste Straßen. Die wenigen Häuser sind verlassen und zerstört. Der Hölle ihres Lebens im Souterrain vorerst entkommen, befindet sich Marianne im Nichts, in scheinbar endloser Eiszeit, der sie mit keiner Vision, keinem Entwurf eines neuen Lebens etwas entgegenzusetzen weiß. Nur Micha, dem Kind, das auch in der Hölle den Engel sehen kann, gelingt es hin und wieder, die Leere zu füllen mit den Bildern seiner Phantasie - oder zu fliegen.
Auf ihrer siebentägigen Odyssee durch das vereiste Deutschland begegnen ihnen Menschen, die alle keine Ruhe, keinen Ort des Bleibens bieten, sondern von Hintergedanken, der eigenen Armut oder Verlorenheit geleitet, sie nur tiefer verwunden und nichts weiter als erneute Stationen der Flucht sind. Am vorläufigen Ende des Weges, im Hotel einer fremden Stadt, kommt es für kurze Zeit zum ersehnten Frieden, der jedoch nicht dauern kann.
Fred Kelemen, geb. am 6.1.1964 in Berlin, war zunächst als Maler, Musiker, Regieassistent an verschiedenen Theatern und als Nachtarbeiter tätig. 1989 begann er sein Studium an der dffb. Seitdem hat er 16 Filme und Videos gedreht. Fred Kelemen arbeitet außerdem als Kameramann. Seit 1995 ist er als Gastdozent am Centre d'Estudis Cinematografics de Catalunya in Barcelona tätig.
1989: Frühlingsopfer; Melabu; Unanswered Questions. 1990: O; A Bunda - Der Pelz. 1991: Maligne; No Nation; El Quien; Karawane der Sehnsucht. 1991-93: Kalyi - Zeit der Finsternis. 1993: Blurt in Berlin. 1994: Soledades; Verhängnis (Fate). 1995: Utazas az alfföldön (Reise durch die Ebene/Journey to the Lowland von Béla Tarr (Fred Kelemen: Kamera). 1995-96: Cafe Solo. 1996-97: FROST; Untitled # One.
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