(Ich bin dein Krieger) Schweden / Dänemark 1997 Regie: Stefan Jarl |
95 min., 35mm, 1:1.66, Farbe, WP
Produktion: Stefan Jarl AB, AB Svensk Filmindustri, Svenska Filminstitut. Buch: Stefan Jarl. Kamera: Per Källberg. Musik: Ulf Drageby. Ausstattung: Arnipßl Johansson. Kostüme: Charlott Axenström Ton: Per Carleson. Schnitt: Anette Lykke Lundberg. Produzent: Stefan Jarl. Darsteller: Robin Milldoff (Kim), John Belindo (Indianen), Viggo Lundberg (Edward), Jan Malmsjö, Mikael Persbrandt, Peter Harryson, Pierre Lindstedt, Anders Granell, Lena Nilsson, Johan Paulsen, Hedvid Hedberg, Ebba Hernevik, Thorsten Flinck, Lakke Magnuson, Kenneth Milldoff, Peter Kneip, Christine Floderer, Ingemar Andersson, Johan Hald, Henrik Gustavsson, Göte Norehäll, Gabriella Drake, Arne Brann, Tomas Borg. Uraufführung: 23.2.1997, Internationales Forum des Jungen Films. Weltvertrieb: Svensk Filmindustri, 127 83 Stockholm. Tel.: (46-8) 680 3500. Fax: (46-8) 710 44 22. Der Film wurde co-produziert von Sveriges Television Drama, Per Holst Film A/S, Västsvenska Filmfonden, Filmteknik, Det Danske Filminstitut, Nordisk Film-och TV Fond, Film i Väst och Länsstyrelsen i Skarabords län. |
|
Fr 14.02. 19:30 Akademie der Künste So 16.02. 15:00 Babylon Sa 22.02. 17:30 Kino 7 im Zoo Palast So 23.02. 11:00 Delphi So 23.02. 15:00 Arsenal |
Kim beschließt, im Wald zu bleiben und von dem zu leben, was die Natur bietet. Als Beschützer der Natur ist er vollauf damit beschäftigt, das wiedergutzumachen, was andere falsch machen. Er sammelt säckeweise Müll und begräbt Vögel, die den Geschwindigkeitsrausch der Menschen nicht überlebt haben. Aber bald werden Kims Aufgaben ernster; er findet Fallen, die aufgestellt wurden, um wilde Tiere zu fangen - Tiere, die dann von gedankenlosen Jägern erschossen werden, die nur töten, um zu töten. Jetzt will Kim versuchen, so viele Tiere wie möglich vor einem sinnlosen Tod zu bewahren, und alle Mittel sind ihm dazu recht.
Aber nicht allen ist es recht, daß Kim wie ein Wilder im Wald lebt, und daß er die Erwachsenen daran zu hindern versucht, in der Natur zu wüten, macht es nicht besser. Immer wieder werden Treibjagden auf ihn veranstaltet, aber es gelingt Kim jedes Mal, ihnen zu entkommen. Am eifrigsten beteiligt sich ein junger Polizist (Mikael Persbrandt) an der Suche nach dem Jungen. Er erträgt es nicht, daß seine Autorität durch die List eines Kind in Frage gestellt wird. Obwohl sein älterer Kollege (Jan Malmsjö) ihn ermahnt, sich zurückzuhalten, beschließt er, Kim um jeden Preis zu fangen.
Die Botschaft in Ich bin dein Krieger ist eindeutig: Wir müssen die Natur schützen. Das hat Kim verstanden, und indem er die Natur verteidigt, will er auch andere zu dieser Einsicht bringen. Aber viele verstehen das nicht und setzen ihre eigenen Interessen gegen die Natur durch, die doch eigentlich so unzerstört wie möglich von Generation zu Generation weitergegeben werden sollte. (Stefan Jarl)
Stefan Jarl wurde 1941 in Skara geboren. Sein Vater interessierte sich sehr für Photographie und drehte auch Schmalfilme. Als Stefan zwölf war, lieh er sich die 8mm-Filmkamera seines Vaters. (...)
Das Kino in Skara war ein wichtiger Ort für den jungen Stefan Jarl. Dort sah er sich, sooft sein Geldbeutel es zuließ, Filme an. Und wenn er kein Geld hatte, schlich er sich nach der Pause hinein. Bei so einer Gelegenheit sah er zufällig einen Dokumentarfilm über die Ausrottung der Juden und die Konzentrationslager in Deutschland, ein Erlebnis, das ihn prägte: "Da habe ich beschlossen, Filme zu machen", sagt er, "das werde ich nie vergessen! Die Bedeutung der Filmkamera und die Wichtigkeit des Dokumentierens war mir mit einem Schlag klargeworden."
Auch sein Interesse für die Natur wurde in der Kindheit und Jugend in Skara geweckt. Er radelte oft mit Kameraden zum Hornborgasee, um zu spielen und die Vögel zu beobachten. (...)
Durch sein Interesse an der Natur wurde er auf die Filme von Arne Sucksdorff aufmerksam. Im Jahr 1959 wollte Sucksdorff, der in der Nähe von Skara einen Hof gepachtet hatte, mit den Dreharbeiten für Der Junge im Baum in der Gegend um den Hornborgasee beginnen. Stefan Jarl suchte ihn auf und bot seine Dienste an. Diese erste Begegnung mit Arne Sucksdorff war der Beginn einer Art Schule für Stefan Jarl. (...)
1965 wurde Stefan Jarl an der Filmschule in Stockholm aufgenommen und traf den Regieschüler Jan Lindqvist. Die beiden sollten zusammen vier 15-Minuten-Programme für das Fernsehen machen. Sveriges Radio wollte ein Unterhaltungsprogramm für Jugendliche, ein Programm, das zum Nachdenken anregen sollte, und Jarls und Lindqvists Aufgabe bestand darin, Entsprechendes zum Thema ,Jugend und Soziales' zu liefern. (...)
"Die Idee zu dem Film They call us misfits erwuchs aus der Gesellschaftsanalyse, die wir in unseren 15-Minuten-Filmen machten", sagt Stefan Jarl. "Uns war bewußt geworden, daß ein Teil der Wirklichkeit nie gezeigt wird. In dem Film sollten sich die Jugendlichen spiegeln können."
Nach einigen Problemen mit der Finanzierung und Zensur wurde der Film schließlich fertig - und ein Publikumserfolg. Am 25. März 1968 hatte They call us misfits Premiere und war anschließend über längere Zeit ausverkauft. Der Film war bahnbrechend auf dem Gebiet des Dokumentarfilms, die Zeitschrift ,Chaplin' kürte ihn zum besten Film des Jahres. (...)
Stefan Jarl ist ein Filmemacher, der mit dem, was er tut, zu Diskussionen anregen will. Er will, daß seine Filme überzeugen und nützlich sind. "Meine Filme sollen noch etwas anderes sein, als das, was im Bild gezeigt wird", erklärt Stefan Jarl. Ich möchte, daß der Zuschauer denkt: so kann es nicht weitergehen - gleichgültig, ob der Film eine soziale Frage aufgreift, wie in der Mods-Trilogie, oder ob es nur um den Gegensatz geht zwischen dem Fortschreiten der Zivilisation und der Natur. In diesem Sinne möchte ich, daß ein Film nützlich ist; ,Das Nützliche ist mehr als das Schöne', wie Strindberg es ausdrückte.
Stefan Jarl wurde am 18. März 1941 in Skara (Südschweden) geboren. Ende der sechziger Jahre drehte er seine ersten Filme. In den siebziger Jahren gründete er eine Gewerkschaft für Filmarbeiter, einen nicht-kommerziellen Verleih (‘Film Centrum'), ein Kino (‘Folkets Bio' - Volkskino) sowie eine Filmzeitschrift.
Stefan Jarl arbeitete außerdem als Produktionsleiter für viele schwedische Regisseure, wie z.B. Bo Widerberg, Stig Björkman, Mai Zetterling und Arne Sucksdorff.
1967: Dom kallar oss mods (zusammen mit Jan Lindqvist). 1969: Bekämpa byrakratin (Kollektivfilm). 1974: Förvandla Sverige (zus. mit. J. Lindqvist); Ungkarlshotellet (zus. mit L.F. Johannsson). 1975: Gisslan Berättar (Kollektivfilm); Bojkott (TV-Kollektivfilm). 1976: Vihar var egen sang - Musikfilmen. 1979: Ett anständigt liv (Forum 1980). 1982: Memento mori. 1983: Naturens hämnd (Forum 1984). 1985: Själen är större än Världen (Forum 1985). 1987: Hotet (Forum 1987). 1989: Tiden har inget namn. 1990: Goda Människor (Forum 1991). 1991: Javna, Renkötare ar 2000. 1993: Det sociala avret. 1995: Samernas Land. 1997: JAG ÄR DIN KRIGARE.
© 1997 Internationales Forum des Jungen Films. Alle Rechte vorbehalten. |